Erschienen in:
24.01.2019 | Hämatom | Originalien
Operative Revisionen bei Komplikationen nach Gamma3-Nagel-Osteosynthese hüftnaher Frakturen
Follow-up-Serie über 1500 Patienten
verfasst von:
Dr. C. Hirschfeld, J. Jung, A. Wicher, M. Mousavi
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das γ‑Nagel-System ist seit den 1980er-Jahren eine weit verbreitete intramedulläre Therapieoption zur Anwendung bei per- und subtrochantären Frakturen. Trotzdem wurde es in den 1990er-Jahren nach Publikation von Arbeiten, in denen Femurschaftfrakturen beschrieben wurden, bei einfachen Frakturtypen infrage gestellt. Bei stetig steigenden Patientenzahlen, welche mit diesem System behandelt werden, zeigen sich in rezenten Studien ständig sinkende Komplikationsraten.
Zielsetzung
Zwischen 2008 und 2013 wurden an der unfallchirurgischen Abteilung des Donauspitals in Wien 1500 Operationen mit dem γ‑Nagel-System durchgeführt, wobei der 200-mm-Standardnagel in 1290 Fällen und der zwischen 340 mm und 440 mm lange verfügbare γ‑Nagel in 210 Fällen verwendet wurde. Ziel der Arbeit ist, die exzellenten Resultate des Standardnagelsystems zu dokumentieren und die Indikation des langen intramedullären Nagelsystems (Gamma3®, Stryker Corporation, Kalamazoo, MI, USA) zur Versorgung komplexer inter- und subtrochantärer Frakturen zu bestätigen.
Material und Methodik
Alle 1500 Patientendaten wurden retrospektiv ausgewertet. Informationen über epidemiologische Daten, intra- sowie postoperative Komplikationen und Endresultate wurden aus elektronischen Krankenakten extrahiert. Alle verfügbaren Röntgenaufnahmen wurden von einem Traumatologen ausgewertet.
Resultate
Es zeigt sich eine geringe Komplikationsrate von 5 % operationspflichtigen Komplikationen, hauptsächlich verursacht durch „cutting-out“ in 34,66 % der Fälle, gefolgt von Hämatomen mit 21,33 % sowie Nagelbrüchen in 16 % der Fälle. Wir waren in der Lage, das Ergebnis vom Standardnagelsystem mit dem langen γ‑Nagel zu vergleichen, wobei eine Komplikationsrate von 3,64 % beim Standardsystem einer Komplikationsrate von 13,33 % beim langen γ‑Nagel gegenübersteht.
Schlussfolgerung
Das γ‑Nagel-System ist eine sichere Therapieoption bei trochantären Femurfrakturen, Implantatversagen ist mit hohen mechanischen Kräften bei instabilen Frakturen vergesellschaftet. Eine niedrige Komplikationsrate geht mit einer gründlichen chirurgischen Technik unter Beachtung der korrekten Implantatposition einher.