Erschienen in:
12.11.2019 | Schultersteife | Leitthema
Posttraumatische und postoperative Schultersteife
Trauma, Rotatorenmanschettenrekonstruktion, Instabilitätsoperationen und Arthroplastik
verfasst von:
Dr. med. Felix Toft, Dr. med. Fabrizio Moro, Prof. Dr. med. Markus Scheibel
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Von der primären oder idiopathischen „frozen shoulder“ (Schultersteife) lässt sich die sekundäre Form nach einem Trauma oder einer Operation an der Schulter unterscheiden. Ursachen dieser sekundären Formen sind vielfältig; sie werden in intra- und extraartikuläre Faktoren unterteilt. Mikro- und Makrotraumata können auf unterschiedliche Weise eine entsprechende Schultersteife provozieren. Erstere ähneln von Erscheinungsbild und Verlauf der primären Form, da oft kein pathomorphologisches Korrelat nachweisbar ist. Daher orientiert sich die Therapie an derjenigen der primären Schultersteife. Nach einem Makrotrauma kann es durch Narbenbildung und Verklebung von Gleitschichten zur Schultersteife kommen. Bei nichteinsetzender Resolution ist häufig ein operativer Eingriff erforderlich. Vor allem im postoperativen Setting ist aufgrund der vielfältigen Schultereingriffe und Operationstechniken mit unterschiedlichen Zugängen und unterschiedlichen Ausmaßen der Weichteiltraumatisierung sowie Veränderungen des Gelenkvolumens die individuelle Ursachenabklärung nötig, speziell im Rahmen der Endoprothetik. Aufgrund der Seltenheit einer postoperativen Schultersteife bei normalen, jedoch deutlich erhöhten Raten bei komplikationsbehaftetem Verlauf ist die weitergehende Abklärung dringend zu empfehlen. Es lassen sich implantat-, operations- oder patientenbedingte Ursache abgrenzen, die individuell zu beurteilen sind. Auch im postoperativen Rahmen kann eine entzündliche Form der Schultersteife auftreten, analog der Steife nach einem Mikrotrauma. Am häufigsten wurde in der Literatur über eine postoperative Schultersteife nach Rotatorenmanschettenrekonstruktionen berichtet, gefolgt von Frakturversorgungen, Instabilitätsoperationen und schließlich der Endoprothetik.