Erschienen in:
25.09.2023 | Harninkontinenz | Frauengesundheit in der Praxis
Leistungssport und Beckenboden – Harninkontinenz ist häufig
verfasst von:
Dr. med. Susanna Kramarz, Dr. med. Martina Lenzen-Schulte
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Sportliches Training führt zu einem reaktiven und reflektiven Mittraining der Beckenbodenmuskulatur. Der Beckenboden von Sportlerinnen gilt deshalb allgemein als gut trainiert. Je nach Sportart können in Training und Wettkampf intraabdominelle Drucke erreicht werden, die das Vielfache des intraabdominellen Drucks beim entspannten Sitzen oder Stehen betragen. Vor allem bei langjährigem, ausgedehntem und intensivem Training kann diese Belastung zu einer Beckenbodeninsuffizienz führen, die sich in erster Linie in einer Harninkontinenz während Training und Wettkampf zeigt. Eine – aus gesundheitlicher Sicht kontraproduktive – Reduzierung der Trinkmenge vor und während dem Training ist eine häufige Maßnahme, um unkontrollierten Harnabgang zu verhindern. Nach einer Geburt steigt die Prävalenz einer dauerhaften Harninkontinenz bei Leistungssportlerinnen auf über 50 %. Die therapeutischen Optionen sind in erster Linie Anleitung und Veränderungen des Trainings und Reduzierung von beckenbodenbelastenden Trainingseinheiten, außerdem ein mit urogynäkologischer Expertise angeleitetes Beckenbodentraining und auch Pessare. Operative Eingriffe sind nicht indiziert. Eine Beendigung der sportlichen Aktivität ist für die Sportlerinnen in aller Regel keine Option.