Erschienen in:
23.02.2017 | Herzinsuffizienz | Schwerpunkt: Patientenorientierte Versorgung der Zukunft
Diabetologie als fächerübergreifende interdisziplinäre Herausforderung
verfasst von:
Prof. Dr. D. Müller-Wieland, N. Marx
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine demografisch zunehmende chronische Krankheit mit komplexer Pathophysiologie und multiplen therapeutischen Möglichkeiten. Die Prognose wird durch Multimorbidität und kardiovaskuläre Komplikationen bestimmt. Für Patienten, die wegen einer Herzinsuffizienz hospitalisiert werden, ist sie beispielsweise sehr schlecht, etwa bis zur Hälfte verstirbt in den folgenden 3 Jahren. Deswegen muss eine fächerübergreifende interdisziplinäre Versorgung drei Ebenen adressieren: die Früherkennung mit Prävention, die effektive patientenzentrierte medikamentöse Therapie und eine zielführende und das soziale Umfeld berücksichtigende Versorgungsstrategie bei komplex erkrankten Patienten. Hierfür bedarf es aber auch einer flächendeckenden Versorgung durch Diabetesspezialisten im ambulanten und stationären Bereich. Transsektorale, interdisziplinäre und fächerübergreifende Behandlungskonzepte unter Einbindung verschiedener Berufsgruppen, wie sie etwa in der Versorgung von Menschen mit diabetischem Fußsyndrom bereits beispielhaft umgesetzt sind, sollten für andere Morbiditäten, z. B. Nieren- oder Herzinsuffizienz, entwickelt werden. Grundpfeiler der Therapie von „kardiometabolischen“ Hochrisikopatienten sind die Prävention und multimodale Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren. In diesem Zusammenhang sind Erkenntnisse aus neuen kardiovaskulären Sicherheitsstudien interessant. Diese haben gezeigt, dass der Glucagon-Like-Peptide-1-Rezeptor-Agonist Liraglutid und der Sodium-Glucose-Transporter-2-Hemmer Empagliflozin die kardiovaskuläre Komplikationsrate senken. Empagliflozin hat ferner die Hospitalisierung der Herzinsuffizienz signifikant gesenkt. Letzteres Ergebnis hat bereits Eingang in die Leitlinien der European Society of Cardiology zur Herzinsuffizienz gefunden.