Erschienen in:
01.11.2008 | Hauptreferate: Infektionspathologie
HPV bei nichtgynäkologischen Tumoren
verfasst von:
Prof. Dr. I. Petersen, F. Klein
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Humane Papillomaviren (HPV) sind die wichtigsten Tumorviren beim Menschen und wurden insbesondere bei gynäkologischen Tumoren, speziell dem Zervixkarzinom der Frau und seinen Vorstufen, identifiziert. Daneben sind sie häufig bei weiteren anogenitalen Krebsarten wie dem Vulva/Vagina-, Anal- und Peniskarzinom. Auch ist die mögliche Assoziation mit Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Hals-Region, insbesondere dem Tonsillenkarzinom, bekannt. Darüber hinaus gibt es kontroverse Daten zum Nachweis von HPV in weiteren Tumoren, die in der vorliegenden Arbeit zusammengestellt wurden. Dabei zeigte sich, dass das Virus bis auf Herz und Niere in bisher allen untersuchten Organen (Prostata, Blase, Mundhöhle, Larynx, Ösophagus, Magen, Kolon, Leber, Vagina/Vulva, Endometrium, Ovar, Mamma, Penis, Anus, Haut, Lunge) nachweisbar war. Es wurden teilweise sehr hohe Inzidenzen beschrieben (z. B. Kolon 97%, Lunge 80%, Mamma 74%), die auf regionale Unterschiede der HPV-Häufigkeit in den jeweiligen Bevölkerungen hinweisen, aber auch die Notwendigkeit einer Validierung der Ergebnisse dokumentieren. Trotzdem ist HPV ein wichtiger Biomarker in der Tumordiagnostik. Zum einen kann der Virusnachweis dazu dienen, Zweitkarzinome von Metastasen zu unterscheiden. Zum anderen verfügen HPV-positive Karzinome nicht nur über eine spezifische Ätiologie, sondern auch einen unterschiedlichen morphologischen Phänotyp. Zudem sind die Tumoren gekennzeichnet durch eine unterschiedliche Tumorbiologie wie beispielsweise eine höhere Sensitivität gegenüber einer Bestrahlung.