Erschienen in:
17.02.2017 | Originalien
Interpretation von Schleuderspuren im Rahmen der Blutspurenmusteranalyse
Tradierte Ansätze und ihre „pitfalls“
verfasst von:
Dr. A. Klein, A. Gehl, MD Dr., L. Reicherdt, C. Edler, Dr.
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen der Blutspurenmusteranalyse bietet die Interpretation von Schleuderspuren („cast-off pattern“) einen entscheidenden Ansatz bei der Rekonstruktion kriminalistisch relevanter Geschehensabläufe. Der einer blutigen Schleuderspur zugehörige Bereich runder bzw. senkrecht aufgetroffener Antragungen definiert die Position der Beteiligten; hierzu finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Ziel der Arbeit
Zu prüfen, ob sich die Antragungen unmittelbar oberhalb der Position des Täters oder aber des Opfers während der Tatsituation befinden, war Ziel dieser Studie.
Material und Methode
Es wurden experimentell produzierte Schleuderspuren, mit bekannter Position von Versuchsperson (Täter) und Blutungsquelle (Opfer), ausgewertet.
Ergebnisse
Die weggeschleuderten runden Blutantragungen fanden sich im Raum linear angeordnet oberhalb der Position des Täters und auch des Opfers. Sie lagen jedoch nicht unmittelbar bzw. senkrecht über dem Täter, sondern ca. 35 cm davor. Sie konnten eher oberhalb des Opfers nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Dem in der Literatur verbreiteten Interpretationsansatz zur Bestimmung der Täterposition (rechtwinklig unter runden sog. Cast-off-Spuren) kann nur bedingt gefolgt werden. Entsprechende Voraussetzungen und Fallstricke werden dargestellt.