Erschienen in:
22.06.2020 | Intrauterine Wachstumsrestriktion | Leitthema
Konsequenzen aus intrauterin erkannter plazentarer Versorgungsstörung
verfasst von:
Professor emeritus Karel Maršál, Prof. Dr. Klaus Vetter, MBA
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Das intrauterine Milieu kann Auswirkungen auf das gesamte Leben haben. Eingeschränkte Versorgung verursacht nicht nur vermindertes Wachstum, sondern uneinholbare Schäden, z. B. kardiovaskulär oder neurokognitiv. Die daraus resultierende Problematik der Pränatalmedizin beinhaltet neben möglichen therapeutischen Aspekten insbesondere die Frage nach dem optimalen Vorgehen, das an der Minimierung von Schäden durch Unterversorgung einerseits und Frühgeburt andererseits orientiert ist. IUGR(„intrauterine growth restriction“)-Feten mit abnormem Dopplerbefund in der A. (Arteria) umbilicalis weisen neben erhöhter perinataler Mortalität und Morbidität eine suboptimale postnatale neurologische, intellektuelle und vaskuläre Entwicklung auf. Ein aktives Vorgehen des gesamten perinatologischen Teams quasi unabhängig vom Gestationsalter kann dazu beitragen, das Ergebnis bei ARED(„absent or reversed enddiastolic“)-Flow in den Aa. umbilicales selbst bei extremen Frühgeburten zu verbessern – noch vor dem Auftreten eines pathologischen CTG (Kardiotokogramm) oder Veränderungen in der Blutströmung im Ductus venosus. Für ein gutes Ergebnis ist es sicher sinnvoll, auch nach der Geburt im späteren Leben dafür zu sorgen, dass trotzdem entstandene Nachteile möglichst früh erkannt und in ihren Auswirkungen eingegrenzt werden. Auf jeden Fall ist das „Aussitzen“ pathologischer Befunde mit dem alleinigen Ziel eines überlebenden Kindes keine Option mehr.