Erschienen in:
01.08.2009 | Übersichten
Intravenöse Immunglobuline bei Multipler Sklerose
Eine Standortbestimmung
verfasst von:
Prof. Dr. S. Schwarz, H.-M. Meinck, B. Storch-Hagenlocher
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2009
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Zusammenfassung
Intravenöse Immunglobuline (IVIG) werden „off-label“ als Reservemedikament zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) bei Kontraindikationen, Unverträglichkeiten oder unzureichender Wirkung der etablierten Therapien eingesetzt. In den letzten Jahren wurden mehrere klinische Studien zur Wirksamkeit von IVIG bei MS veröffentlicht. IVIG sind bei MS eine gut verträgliche und sichere Therapie. Schwere Nebenwirkungen sind selten. Einige Studien legen eine Wirksamkeit von IVIG bei schubförmiger MS nahe; die aktuelle PRIVIG-Studie konnte jedoch bei dieser Indikation keine positive Wirkung belegen. Vor allem für Schwangerschaft und Stillperiode erscheinen IVIG wegen der Kontraindikation für alle anderen Immuntherapeutika außer Kortison eine attraktive Alternative; allerdings gibt es zu diesem Einsatzgebiet keine aussagekräftige klinische Studie. Für andere Indikationen bei der MS liegen entweder negative Studienergebnisse vor oder die Daten sind unzureichend. Der Einsatz von IVIG als Reservemedikament bei schubförmiger MS ist möglich; die Wirksamkeit ist jedoch nicht sicher belegt. Über langfristige Effekte gibt es keine ausreichenden Informationen. Empfehlungen zur Dosierung können anhand der verfügbaren Daten nicht gegeben werden.