Erschienen in:
08.06.2017 | Koronare Herzerkrankung | Schwerpunkt
Ischämiediagnostik und Revaskularisation bei Patienten mit ventrikulären Tachyarrhythmien
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Deneke, Carsten W. Israel
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Anhaltende ventrikuläre Tachyarrhythmien entstehen meist auf dem Boden einer strukturellen Herzerkrankung, v. a. bei koronarer Herzkrankheit (KHK). Hierbei werden monomorphe ventrikuläre Tachykardien (VT) im Gegensatz zu polymorphen VT oder Kammerflimmern (VF) typischerweise nicht durch ein akutes Ischämie-Ereignis getriggert, obwohl sie bei Patienten mit KHK auftreten. Kompliziert wird die Frage nach einer akuten Ischämie als VT-Ursache durch das zumeist erhöhte hochsensitive Troponin T, das bei anhaltender VT praktisch regelhaft erhöht ist, da Tachykardien bei chronisch stabiler Koronarsklerose ein Missverhältnis zwischen erhöhtem Sauerstoffbedarf und limitierter Sauerstoffversorgung hervorrufen. Daraus resultiert, dass eine akute Koronardiagnostik und -therapie bei monomorpher VT oft nicht notwendig ist, i. d. R. nicht zur Rhythmusstabilisierung beiträgt und zu einer Fehlinterpretation (Stenose als Ursache der VT) sowie dem Unterlassen antiarrhythmischer Maßnahmen führen kann, da die VT-Ursache als durch die Revaskularisation behoben fehlgedeutet wird. Eine akute Koronardiagnostik und -therapie ist dagegen sinnvoll bei polymorpher VT/VF, EKG-Hinweisen auf eine Koronarinsuffizienz oder eine anamnestische Angina pectoris vor Auftreten von VT/VF. Bei Patienten mit VT im Zusammenhang mit einer neu diagnostizierten eingeschränkten linksventrikulären Funktion und vor Katheterablation sollte angiographisch ein Koronarstatus erhoben werden.