Erschienen in:
06.10.2020 | Computertomografie | Leitthema
Aktuelle Aspekte zur bildgebenden Diagnostik und Therapie von juvenilen Angiofibromen
Eine Übersicht
verfasst von:
PD Dr. Maximilian Linxweiler, PD Dr. Umut Yilmaz
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2020
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Das juvenile Angiofibrom ist ein gutartiger Tumor, dessen operative Therapie durch das Risiko transfusionspflichtiger Blutungen erschwert wird. In der Nasenendoskopie erscheint der Tumor als eine glatt begrenzte, rötliche Masse, die häufig die komplette Nasenhaupthöhle und den Nasenrachen verlegt.
Radiologische Standardverfahren
Die Diagnostik basiert auf der Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes; ergänzend kann eine Angiographie durchgeführt werden.
Therapeutische Standardverfahren
Es wird in der Regel eine offene Resektion durchgeführt.
Aktuelle Entwicklungen in der Therapie
Die Therapie der Wahl besteht in einer endonasal-endoskopischen Tumorresektion, ggf. in Kombination mit einem offenen Zugangsweg nach präoperativer Embolisation der tumorversorgenden Gefäße. Nur für ausgewählte Patienten mit sehr ausgedehnten Tumoren und hoher operationsbedingter Morbidität stellen eine Strahlen- und/oder Hormontherapie sinnvolle Therapiealternativen dar. Tumorresiduen nach operativer Behandlung können unter Berücksichtigung der Lokalisation und des Patientenalters entweder beobachtet oder bestrahlt werden.
Leistungsfähigkeit
Eine präoperative endovaskuläre Embolisation senkt den intraoperativen Blutverlust um ca. 70 %, kann zur Verkleinerung des Tumors führen und den Eingriff erleichtern. Die endoskopische Resektionstechnik bedingt eine deutlich geringere operationsbedingte Morbidität.
Empfehlung
Der endonasale Eingriff in Verbindung mit präoperativer Embolisation ist dem offenen Eingriff vorzuziehen, setzt aber hohe Expertise und moderne Endoskopie- und Navigationstechnik voraus. Bis zum Abschluss der Pubertät sollten engmaschige MRT-Bildgebungen in die Nachsorgekonzepte eingebunden werden. Tumorrezidive nach Abschluss der Pubertät sind äußerst selten.