Erschienen in:
01.01.2010 | Leitthema
Kaiserschnitt vor 26 Schwangerschaftswochen
Geburt im unteren Bereich der Lebensfähigkeit
verfasst von:
Prof. Dr. K. Vetter
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Die Geburt eines Kindes vor 26 Wochen Gestationsalter (p.m.) birgt neben den ethischen Fragen zur Therapie am unteren Rand der Lebensfähigkeit eines Kindes auch Fragestellungen zur Geburtsform. Die trotz extremer Frühgeburt günstigste Geburtsart ist die vaginale Geburt aus Schädellage in der „Glückshaube“ nach spontaner effektiver Wehentätigkeit. Angesichts nicht seltener Risikofaktoren wird meist ein Kaiserschnitt zugunsten des Kindes indiziert sein. Methodisch ist bei den besonderen Größenverhältnissen in diesem Gestationsalter die Uterotomie möglichst verletzungsarm und ergonomisch durchzuführen. Dazu wird – je nach Bedarf – die initiale Querinzision nach laterokranial bogenförmig zu erweitern sein (J-Form). Insbesondere bei ungünstiger Lage des Kindes kann es notwendig sein, die Uterusmuskulatur zu relaxieren. Dazu eignen sich β-Sympathikomimetika und NO-Donatoren. In Folge der relativ großen Uterotomie oder der auch nicht seltenen Rissverletzungen muss die Beratung nach dem Kaiserschnitt, insbesondere aber bei einer weiteren Schwangerschaft auf erhöhte Risiken, wie das einer Ruptur, hinweisen.