Erschienen in:
01.12.2003 | Kurze wissenschaftliche Mitteilung
Kalibrierung eines Raumluft-Gasmonitors mit zertifizierten Prüfgasen
verfasst von:
Dr. med. W. A. Krueger, M. Trick, T. H. Schroeder, K. E. Unertl
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Die photoakustische Infrarotspektrometrie gilt als Goldstandard zur zeitgenauen Messung von Spurenkonzentrationen von Narkosegasen in der Raumluft. Zur Sicherstellung der Messpräzision empfiehlt der Hersteller des Gasmonitors die vierteljährliche bis jährliche Kalibrierung. Wir untersuchten, ob zertifizierte Prüfgase als Alternative zur kommerziell angebotenen Kalibrierung geeignet sind. Hierzu wurde ein Multigas-Monitor Typ 1302 (Bruel & Kjaer, Naerum, Dänemark) an Druckflaschen angeschlossen, die Prüfgase mit Analysenzertifikat enthielten. Über ein T-Stück mit Durchflussmessgerät war gewährleistet, dass während der Kalibrierungsphase keine Raumluft eindrang. Zur Nullpunktkalibrierung diente hochreiner Stickstoff, der kein Infrarotlicht absorbiert. Für Des-, En-, Iso-, Sevofluran und Halothan betrugen die Referenzwerte 41,6–51,1 ml/m3 (ppm) in synthetischer Luft. Wegen Überschneidung der Infrarotabsorptionsspektren halogenierter Kohlenwasserstoffe mit im Operationssaal gebräuchlichen Alkoholen wurde eine Querempfindlichkeitskompensation mit Isopropanol (107,0 ppm) vorgenommen. Für N2O wurde eine 2-Punkt-Kalibrierung mit 96,2 und 979,0 ppm sowie Querempfindlichkeitskompensation mit CO2 mit Nafionschläuchen durchgeführt, die Fehlbestimmungen durch molekulare Relaxationsphänomene verhindern. Die Abweichung vom Sollwert betrug initial für volatile Anästhetika 0–2,0% und stieg nach 18 Monaten auf bis zu 4,9% an. Für N2O ergaben sich 4,2% bzw. 2,7% Abweichung. Somit erreichten wir durch unser Kalibrierungsverfahren präzise Messwerte mit geringer Änderung über 18 Monate. Die Vorteile liegen u. a. in der Möglichkeit, die Genauigkeit des Gerätes selbstständig überprüfen zu können, so dass individuell über die Notwendigkeit der erneuten Kalibrierung entschieden werden kann. Die Kosten (Prüfgase, Flaschenmiete, Arbeitszeit) und logistischen Aspekte (Lagerung und Gültigkeitsdauer der Prüfgase) müssen im Einzelfall gegen die Kosten der kommerziellen Kalibrierung aufgewogen werden.