Erschienen in:
04.02.2021 | Kardiopulmonale Reanimation | Originalien
Notfallinterventionsrate bei Schockraumpatienten in Abhängigkeit von den Alarmierungskriterien
Prospektive Datenanalyse eines überregionalen Traumazentrums
verfasst von:
B. Heindl, H. Trentzsch, S. Flohé
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 11/2021
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Zusammenfassung
Die Traumateamalarmierung (TTA) in den Schockraum (SR) findet bei gestörten Vitalwerten bzw. schweren Verletzungen (A-Kriterien) oder nach gefährlichem Unfallhergang (B-Kriterien) statt. Wegen geringer Spezifität und knapper Personalressourcen wird die TTA bei B‑Kriterien infrage gestellt. Folgen wären steigende Untertriage und damit die Gefährdung von Patienten. Mangels Daten ist unklar, ob angepasste SR-Teams eine Lösung für das Problem wären.
Ziele der Studie waren die Beschreibung von SR-Patienten anhand ihrer TTA-Kriterien und die Erhebung der entsprechenden Notfallinterventionsraten im SR.
Über ein Jahr wurden alle TTA eines überregionalen Traumazentrums prospektiv erfasst, nach Alarmierungskriterien (A-, B‑ und Nullkriterien) kategorisiert und deskriptiv vergleichen. Nullkriterien waren TTA, bei denen weder A‑ noch B‑Kriterien erfüllt waren. Behandlungsdaten wurden gemäß dem Standardbogen des TraumaRegister DGU® dokumentiert. Notfallinterventionen waren Intubation, Thoraxdrainage, kardiopulmonale Reanimation, Transfusion, Gerinnungssubstitution, externe Beckenstabilisierung und operative Blutstillung.
Eine TTA wegen A‑, B‑ und Nullkriterien erfolgten in jeweils 19,5 %, 51,2 % und 29,3 %. Die mittlere Verletzungsschwere (ISS ± Standardabweichung) betrug bei A‑Kriterien 20,6 ± 21,3 und war damit signifikant höher als bei B‑ (8,0 ± 7,1) und Nullkriterien (5,6 ± 8,2). Die Notfallinterventionsrate bei A‑, B‑ und Nullkriterien lag bei jeweils 75 %, 6 % und 2,1 %.
Die Unterscheidung nach TTA-Kriterien ergab Patientenkollektive mit unterschiedlicher Verletzungsschwere und Notfallinterventionsrate. Dieses Ergebnis rechtfertigt Überlegungen zur Anpassungen der Teamzusammensetzung aufgrund von TTA-Kriterien, solange sichergestellt ist, dass durch angepasste Teams kritische Zustände erkannt und behoben werden können.