Erschienen in:
08.05.2017 | Keratoprothese | Originalien
Langzeitverlauf nach Keratoprothesen mit biologischer Haptik
verfasst von:
PD Dr. K. Hille
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei schwerem Sicca-Syndrom und Untergang der limbalen Stammzellen kann das Sehvermögen des Patienten durch Implantation einer künstlichen Optik in die Hornhaut (Keratoprothese, KPro) wiederhergestellt werden. Nach vielfältigen Versuchen, eine derartige Optik möglichst dauerhaft in der Hornhaut zu fixieren, haben sich zzt. 2 Verfahren durchgesetzt: KPro mit biologischer Haptik wie die Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP), gefertigt aus der eigenen Zahnwurzel, oder die Osteo-Keratoprothese (OKP), gefertigt aus der Kortikalis der eigenen Tibia des Patienten, sowie die Boston-Keratoprothese.
Material und Methoden
Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse von insgesamt 93 Patienten dargestellt, die eine biologische Haptik erhielten (59 OOKP und 34 OKP), und mit der neuesten Literatur der Boston-KPro verglichen.
Ergebnisse
Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug bei den OOKP-Patienten 7,5 Jahre (Max. 20,6) und bei den OKP 4,5 Jahre (Max. 13,2). Die prozentuale anatomische Überlebensrate lag in der Kaplan-Meier-Analyse nach 2 Jahren für die OOKP und die OKP jeweils bei 95 % bzw. 89 %, nach 5 Jahren bei 92 % bzw. 81 %, nach 10 Jahren bei 89 % bzw. 81 %, und für die OOKP nach 15 Jahren bei 84 % und nach 20 Jahren bei 56 %. Liegt als Ursache für die Hornhauterkrankung ein autoimmunologischer Prozess vor, sind die Langzeitergebnisse etwas schlechter als bei Patienten ohne autoimmune Erkrankung, im Literaturvergleich jedoch besser als bei Boston-Keratoprothesen.
Schlussfolgerung
Die OOKP hat tendenziell eine bessere Überlebenschance als die OKP. Im Literaturvergleich haben die KPro mit biologischer Haptik eine höhere anatomische Erfolgsquote gegenüber der Boston-KPro. Die OOKP bleibt weiterhin der Goldstandard der KPro.