Erschienen in:
01.08.2017 | Übersicht
Kindliche kniegelenknahe Avulsionen
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. C. Kösters, M. Herbort, M. J. Raschke, B. Schliemann
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kindliche kniegelenknahe Avulsionen sind seltene Verletzungen, die v. a. ältere Kinder bzw. Jugendliche im Rahmen von Sportunfällen betreffen.
Fragestellung
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über Epidemiologie, Klassifikationen und aktuelle Therapiekonzepte kindlicher kniegelenknaher Avulsionsverletzungen.
Ergebnisse
Die häufigsten kindlichen kniegelenknahen Avulsionen sind die Verletzung der Apophyse der Tuberositas tibiae sowie der knöcherne vordere (VKB) und hintere Kreuzband (HKB)-Ausriss. Die gebräuchlichste Klassifikation ist die nach Meyers und McKeever für die knöchernen VKB-Risse. In vielen Fällen besteht die Indikation für eine operative Therapie. Allenfalls nicht dislozierte Frakturen können konservativ behandelt werden. Apophysenfrakturen der Tuberositas tibiae werden in der Regel offen reponiert und verschraubt. Die Möglichkeiten für die operative Therapie der knöchernen Kreuzbandausrisse sind vielfältig, sie reichen von direkten offenen Verschraubungen über Knochenanker bis zu arthroskopisch durchgeführten Repositionen mittels Fadencerclage. Vorteile arthroskopischer Verfahren sind die Möglichkeit, Begleitverletzungen wie Meniskusrisse einzeitig mitbehandeln zu können.
Schlussfolgerungen
Nicht dislozierte kindliche kniegelenknahe Avulsionsverletzungen können unter regelmäßigen klinischen und radiologischen Verlaufskontrollen konservativ behandelt werden. Dislozierte Avulsionen und nicht dislozierte Avulsionen mit Begleitverletzungen werden operativ therapiert. Arthroskopische Verfahren sollten im Hinblick auf knöcherne VKB-Avulsionen standardmäßig angewendet werden. Hingegen sind knöcherne HKB-Avulsionen und Tuberositas-tibiae-Verletzungen schnell und effektiv mit direkten offenen Repositionen adressierbar.