Erschienen in:
05.05.2017 | Kolektomie | Standorte
Gefahr der Anastomoseninsuffizienz nach laparoskopischer und offener kolorektaler Resektion
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Fragestellung und Hintergrund
Tritt nach kolorektalen Operationen eine Anastomoseninsuffizienz auf, so geht diese mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität einher. Mit dem zunehmenden Einsatz laparoskopischer Verfahren liegen jetzt Daten erster klinischer Studien vor, in denen die Wirksamkeit der laparoskopischen und offenen Operationstechnik vergleichend untersucht wurden. Allerdings ist eine Generalisierung dieser Daten nicht uneingeschränkt möglich. Wir untersuchten das Risiko einer Anastomoseninsuffizienz nach laparoskopischer und offener kolorektaler Resektion unter Verwendung von Daten einer nationalen Datenbank in den USA, die standardisierte Definitionen verwendete.
Patienten und Methodik
In der NSQIP-Datenbank der ACS erfolgte eine Suche nach allen zwischen 2012 und 2013 erfassten elektiven kolorektalen Resektionen. Die Charakteristika der Patienten, die sich einer laparoskopischen Operation unterzogen, wurden mit denen von Patienten mit offener Operation verglichen. Der Einfluss des laparoskopischen Vorgehens auf die Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz wurde mithilfe univariabler und multivariabler Analysen und einer anschließenden Propensity-Score-Matching-Analyse beurteilt.
Ergebnisse
Von den insgesamt 23.568 Patienten entwickelten 3,4 % eine Anastomoseninsuffizienz. Die Anastomoseninsuffizienzrate betrug bei laparoskopischer Operationstechnik 2,8 % (n = 425) und beim offenen Vorgehen 4,5 % (n = 378; p < 0,0001). Patienten, die eine Leckage entwickelten, hatten ein höheres Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff zu versterben (5,7 vs. 0,6 %; p < 0,0001). Patienten, die laparoskopisch operiert wurden, waren im Vergleich zu Patienten mit offener Operation jünger und hatten weniger Komorbiditäten (61 vs. 63 Jahre; p = 0; p = 0,045). In der univariablen Analyse ging das laparoskopische Verfahren mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz einher (OR 0,60; p < 0,0001). Diese Assoziation bleibt auch nach Adjustierung für alle relevanten präoperativen und krankheitsbezogenen Störgrößen erhalten (OR 0,69; 95 % CI 0,58–0,82). Eine Propensity-Score-Matching-Analyse bestätigt den Vorteil der laparoskopischen gegenüber der offenen Operation hinsichtlich des Auftretens einer Anastomoseninsuffizienz.
Schlussfolgerung
Die laparoskopische kolorektale Resektion ist ein sicheres Verfahren und geht auch nach Ausgleich von patienten-, krankheits- und verfahrensbezogenen Faktoren mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz einher.