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Erschienen in: HNO 11/2010

01.11.2010 | Originalien

Konzeption, Realisierung und Analyse einer neuartigen OP-Konzeption für die HNO-Chirurgie

verfasst von: PD Dr. G. Strauss, F. Aries, O. Abri, A. Dietz, J. Meixensberger, T. Lüth

Erschienen in: HNO | Ausgabe 11/2010

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Anforderungen an den HNO-chirurgischen Arbeitsplatz, d. h. Operationssaal (OP), haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert, z. B. durch Videoendoskopie, Navigation, Neuromonitoring, intraoperative Bildgebung, navigierte und navigiert kontrollierte Instrumente, intraoperative Bild-und Videodokumentation. Daher ist ein spezialisierter OP notwendig. Ziel ist es, diesen OP mit dem bisherigen Standard zu vergleichen.

Material und Methoden

Wissenschaftlich basiert diese Arbeit auf einer Workflowanalyse. Für den Vergleich standen über 200 komplett dokumentierte Operationen im konventionellen OP und die Protokolle der medizintechnischen Geräte, die Softwareanalysemodule der klinischen Dokumentation und ein Ergonomiefragebogen zur Verfügung. Vom 01.06.–31.09.2009 wurden 139 Standardeingriffe (9 verschiedene HNO-Chirurgen) in dem neu errichteten OP-System „Surgical Deck1-ENT“ analysiert.

Ergebnisse

Das neue OP-System enthält 4 Arbeitsbereiche: Preparation Area, Technical Cockpit, Surgical Cockpit, Anesthesia Cockpit. Die medizintechnischen Komponenten wurden fest installiert. Das Surgical Cockpit umfasst 5 fest angeordnete Monitore: Main Screen (2×), Navigation Screen (2×) und Surgical Dashboard. Ein passendes High-Definition-Videoroutingsystem wurde eingeführt, eingriffsspezifische Lichtprofile entwickelt. Die Dokumentation erfolgt automatisiert in das Picture Archive and Communication System (PACS). Im Vergleich zum konventionellen OP sank im Durchschnitt die Schnitt-Naht-Zeit von 73,8 auf 65,6 min (−11%), die Vor- und Nachbereitungszeit um 31% (8 min) pro Fall, die Dokumentationszeit um 6 min (67%). Die Interaktionsschritte des Chirurgen mit dem System reduzierten sich um 70% (von 17 auf 5). Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Komplikationshäufigkeit. In der Gesamtbewertung aller 16 Fragen zur Ergonomie zeigt sich eine signifikante Verbesserung der Arbeitsplatzgestaltung.

Fazit

Die vorgestellte Op.-Einheit kann die Sicherheit und Effizienz sowie die Ergonomie für HNO-chirurgische und verwandte Eingriffe signifikant verbessern.
Fußnoten
1
Diese Eingriffe sind zukünftig sicher eher in einer gesonderten Arbeitsplatzkonfiguration (z. B. für Thoraxchirurgie) vorstellbar.
 
2
Kalkulierte Daten können Fehler enthalten, obwohl sie dem Benutzer eine reale Abbildung vortäuschen (z. B. in 3-D-Abbildungen). Aus diesem Grund erfolgt eine Trennung zwischen den realen, fehlerfreien Daten der Videokamera (Informationsklasse 1) und dieser Informationsklasse 2.
 
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Metadaten
Titel
Konzeption, Realisierung und Analyse einer neuartigen OP-Konzeption für die HNO-Chirurgie
verfasst von
PD Dr. G. Strauss
F. Aries
O. Abri
A. Dietz
J. Meixensberger
T. Lüth
Publikationsdatum
01.11.2010
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
HNO / Ausgabe 11/2010
Print ISSN: 0017-6192
Elektronische ISSN: 1433-0458
DOI
https://doi.org/10.1007/s00106-010-2194-7

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