Erschienen in:
01.07.2005 | Fallbericht
Kritische odontogene Infektion mit Mediastinalbeteiligung
Ein Fallbericht
verfasst von:
Dr. M. S. Bartsch, W. von Bernstorff, F. K. W. Schäfer, J. Wiltfang, P. H. Warnke
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 4/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
In seltenen Fällen können anfänglich banale odontogene Infektionen auf dem Wege der schrankenlosen Ausbreitung zu vital bedrohlichen Komplikationen führen. Diese Tatsache hat mit der Einführung der Antibiotika, den heute verbesserten Mundhygienetechniken sowie der optimierten Diagnostik und der sich daraus ergebenden Therapie an Bedeutsamkeit verloren. Lebensbedrohliche Komplikationen sind aber weiterhin möglich, insbesondere wenn die Infektion sich entlang der Halsgefäßscheiden in das obere Mediastinum ausbreitet. Kritische Infektionen haben in anderen Fachdisziplinen in den letzten Jahren allgemein wieder zugenommen. Dies wird durch die Entstehung multiresistenter Infektionserreger insbesondere im Zusammenhang mit nosokomial erworbenen Infektionen begründet. Wir untersuchten unser Patientengut der letzten 15 Jahre dahin gehend, ob auch bei odontogenen Infektionen mit lebensbedrohlichen Komplikationen eine Zunahme zu erkennen ist.
Patienten und Methoden
Im Zeitraum von 1990–2004 sind in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universität Kiel vier Patienten mit kritischer phlegmonöser Ausbreitung einer odontogenen Infektion intensivmedizinisch behandelt worden. Von diesen Patienten hatten zwei eine nicht operationsbedürftige Mediastinitis, die konservativ mit Antibiose behandelt werden konnte. Ein Patient verstarb an einer Mediastinitis im Rahmen eines generalisierten Herz-Kreislauf-Versagens. Bei einem weiteren Patienten wurde eine Thorakotomie notwendig. Diesen Patienten stellen wir exemplarisch als Fallbericht vor.
Schlussfolgerung
Entscheidend für das Überleben des Patienten mit einer Mediastinitis sind die frühzeitige Diagnostik mit Computertomographie von Hals und Thorax, die radikale chirurgische Intervention und eine optimale antibiotische Therapie.