Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Kutane Arzneimittelreaktionen vom Spättyp
Pathogenese, Klinik und Histologie
verfasst von:
PD Dr. M. Ziemer
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kutane Arzneimittelreaktion können verschieden unterteilt werden. Neben der gängigen Klassifikation nach der Ätiopathogenese finden sich auch Einteilungen, die vornehmlich auf morphologischen Kriterien basieren. Der Großteil der kutanen Arzneimittelreaktionen stellt immunologische Reaktionen dar, die unter dem Begriff Hypersensitivität zusammengefasst werden. Sie basieren auf medikamentenspezifischen, IgE- oder zellvermittelten Mechanismen jedoch nicht auf dem Aktionsmechanismus des Arzneimittels und sind unvorhersehbar. Arzneimittelreaktionen vom Spättyp gehören zur Typ-IV-(T-)Zell-vermittelten verzögerten Hypersensitivität. Voraussetzung ist eine stabile Assoziation einer Arzneimittelsubstanz mit einem Protein, sodass Hapten-Protein-Konjugate produziert werden können. Das häufigste klinische Bild stellen die makulopapulösen (morbilliformen) Arzneimittelexantheme dar. Näher betrachtet werden im Beitrag darüber hinaus das Lichen-planus-artige Arzneimittelexanthem sowie das arzneimittelinduzierte (hämatogene) Kontaktekzem.
Diagnostik
Die Diagnostik ist keineswegs immer trivial, schließt sie doch die Abgrenzung viraler Exantheme und initialer Phasen schwerer Hautreaktionen wie der toxisch epidermalen Nekrolyse ein. Die finale Diagnose umfasst neben der morphologischen Eingrenzung die Interpretation histopathologischer Veränderungen in der Hautbiopsie sowie die Analyse der Medikamentenanamnese, der Laborergebnisse sowie den Einbezug der Literaturdaten. Von zusätzlichem diagnostischem Nutzen können Epikutantestungen sein. In-vitro-Tests, die die zelluläre Inkubation mit dem auslösenden Medikament beinhalten, sind Speziallabors vorbehalten. Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung ist das sofortige Absetzen des auslösenden Medikaments.
Therapie und Prognose
Die Therapie erfolgt symptomatisch mit topischen, auch kurzfristig mit systemischen Steroiden und Antihistaminika. Die Prognose ist sehr gut.