Erschienen in:
13.08.2019 | Originalien und Übersichten
Langzeittrends beim Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ)
Eine Analyse der Anfragen von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen von 1992 bis 2016
verfasst von:
Magdalena Rosset, Doreen Reifegerste, Eva Baumann, Evelyn Kludt, Susanne Weg-Remers
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Krebsinformationsdienste dienen Ratsuchenden als Quelle für evidenzbasiertes Wissen. Bisherige Studien über ihre Inanspruchnahme betrachten nur kurze Zeiträume und können somit keine Aussagen über langfristige Veränderungen liefern.
Ziel der Arbeit
Ziel der Studie ist die Identifikation von Langzeittrends in den Anfragen von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen an den deutschen Krebsinformationsdienst (KID).
Methode
Sekundäranalyse der Anfrageprotokolle an den KID des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ; N = 545.070) von Anfang 1992 bis Ende 2016. Die Anfrageentwicklung wird anhand der Gesamtzahl der Anfragen beschrieben, während die Deskription weiterer Merkmale an einer Stichprobe (n = 55.046) von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen erfolgt.
Ergebnisse
Die Anfragen sind im Untersuchungszeitraum deutlich angestiegen (1992: 11.344 Anfragen; 2016: 34.869 Anfragen). Dabei liegt seit 2005 der Anteil der Patientinnen und Patienten (zwischen 52 % und 60 %) über dem Anteil der Angehörigen. Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten ist angestiegen: Lag es von 1992 bis einschließlich 2000 noch unter 55 Jahren, stieg es seitdem bis ins Jahr 2016 auf über 60 Jahre an. Anfragen zu Brustkrebs wurden im gesamten Untersuchungszeitraum am häufigsten gestellt (Patientinnen/Patienten: n = 11.319, 39 %; Angehörige: n = 4173, 17 %). Auch nachdem E‑Mail als neuer Anfragekanal eingeführt wurde, bevorzugt ein Großteil der Anfragenden weiterhin den telefonischen Kontakt (zwischen 80 % und 98 %).
Diskussion
Die Inanspruchnahme des Krebsinformationsdienstes unterliegt zeitlichen Veränderungen, die vermutlich mit strukturellen Faktoren, wie Prävalenzraten oder Entwicklungen in Familienstrukturen oder Medienumgebungen, in Zusammenhang stehen.