Erschienen in:
16.08.2019 | Originalien und Übersichten
Tattoos in der deutschen Bevölkerung – Prävalenzen, Soziodemografie und Gesundheitsorientierung
verfasst von:
PD Dr. phil. habil. Dipl.-Psych. Ada Borkenhagen, Ursula Mirastschijski, Katja Petrowski, Elmar Brähler
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren haben Tätowierungen stark zugenommen, was die Frage nach soziografischen Parametern und der Gesundheitsorientierung von Tattooträgern aufwirft.
Ziel
Erhebung aussagekräftiger Zahlen zur Prävalenzentwicklung von Tattoos, zur Soziodemografie und zur Gesundheitsorientierung von Tätowierten.
Material und Methoden
Erhebung der Prävalenz von Tätowierungen anhand dreier repräsentativer Bevölkerungsumfragen in Deutschland lebender Personen (≥14 Jahre; 2003: n = 2043, 2009: n = 2512, 2016: n = 2510). Neben den Prävalenzen wurden soziodemografische Parameter erhoben. In der repräsentativen Befragung von 2016 wurde zudem die Gesundheitsorientierung einfach und mehrfach tätowierter männlicher und weiblicher Personen mit der von Nichttätowierten verglichen.
Ergebnisse
2016 war knapp jede/r fünfte Deutsche ≥14 Jahre tätowiert (37 %). Am häufigsten trugen junge Erwachsene im Alter zwischen 25 und 34 Jahren Tattoos, die bei beiden Geschlechtern etwa gleich beliebt waren. Tätowierungen waren in allen Bildungsschichten vertreten, es bestanden schwache Zusammenhänge mit einem geringeren Bildungsgrad und Erwerbslosigkeit. Lediglich mehrfach tätowierte männliche Personen weisen eine signifikant niedrigere gesundheitsfördernde Orientierung als männliche Personen ohne Tattoos auf.
Diskussion
Die hohe Prävalenz von Tattoos in der jungen Generation bei einer schwach niedrigeren gesundheitsfördernden Verhaltensorientierung bei mehrfach tätowierten männlichen Personen wirft Fragen nach der medizinischen Risikoaufklärung der Nutzer wie auch der gesetzlichen Regulierung der Anbieter von Tattoos auf.