Erschienen in:
01.05.2014 | Kasuistiken
Lebensgefährliche Intoxikation mit der neuen psychoaktiven Substanz 25C-NBOMe
verfasst von:
Dr. S. Grautoff, J. Kähler
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es existieren bislang keine Beschreibungen einer Überdosierung mit 2-(4-chloro-2,5-dimethoxyphenyl)-N-[(2-methoxyphenyl)methyl]ethanamine (25C-NBOMe). Zurzeit kann diese Droge in vielen Ländern legal erworben werden.
Fallbericht
Berichtet wird über einen 19-jährigen Mann, der sich 2 mg der neuen psychoaktiven Substanz 25C-NBOMe innerhalb einer Stunde nasal verabreicht hatte. Er erlitt 2 Stunden später einen generalisierten Krampfanfall. Bei anhaltender Vigilanzminderung und Hypoxämie erfolgte präklinisch die endotracheale Intubation. Am 2. Tag konnte der Patient zunächst extubiert werden, benötigte keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr mehr und war beschwerdefrei. Am 3. Tag entwickelte er ein akutes Nierenversagen, das mittels eines Nierenersatzverfahrens therapiert werden musste. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend durch ein akutes Lungenversagen am 4. Tag, das zunächst nichtinvasiver und in der Folge invasiver Beatmung bedurfte. Im weiteren Verlauf bestand eine vitale Gefährdung, da der Patient nur unter Zuhilfenahme hoher Beatmungsdrücke und einem FIO2 von 80 % ausreichend zu oxygenieren war. Am 13. Tag der intensivmedizinischen Therapie war er wieder in einem klinisch stabilen Zustand, sodass er auf die Normalstation verlegt werden konnte.
Schlussfolgerung
Durch eine Dosis von 2 mg 25C-NBOMe wurde ein junger zuvor gesunder Mann 2-malig vital gefährdet, zunächst wenige Stunden nach Einnahme aufgrund eines Krampfanfalls und im Verlauf wegen eines Multiorganversagens.