Erschienen in:
01.12.2003 | Originalien
Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach Kataraktchirurgie
Ergebnisse einer Beobachtungsstudie im Zeitraum 04/2001–06/2002
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. F. Krummenauer, A. Lohmeier, H. B. Dick
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Messung von Lebensqualität und Patientenzufriedenheit gewinnt bei der Evaluation von Therapiekonzepten an Bedeutung als ergänzendes Effektmaß neben dem objektiven klinischen Outcome. Bei "schnell wirksamen" Interventionen wie der Kataraktchirurgie ist jedoch nicht gesichert, ob die klassischen Erhebungsinstrumente, die vor allem für langsam progredierende und therapierbare Erkrankungen wie das Glaukom konzipiert sind, die Wirkung der Intervention auch hinreichend gut abbilden.
Methode
Bei 152 konsekutiven Kataraktpatienten wurde neben der Änderung des Visus als objektivem klinischen Effektmaß ein eigens für Kataraktpatienten konzipierter Erhebungsbogen eingesetzt, um die Änderung der Lebensqualität durch den Eingriff sowie die subjektive Zufriedenheit der Patienten mit dem Erfolg des Eingriffes messen zu können. Der Fragebogen mit 80 Einzelinformationen zu Belastbarkeit und Mobilität im Alltag, Zufriedenheit mit der ärztlichen und pflegerischen Betreuung, ophthalmologischen Verbesserungen sowie Komplikationen durch den Eingriff wurde sowohl 1 Tag vor als auch 4 Wochen nach dem Eingriff von den Patienten ausgefüllt.
Ergebnis
Das Instrument zeigte sich mit einer internen Konsistenz von 82% begrenzt reliabel, die präoperativen Angaben zeigten sich massiv verzerrt. Keine der obigen Dimensionen korrelierte nennenswert mit der absoluten Visusänderung durch den Eingriff (alle Korrelationen im Betrag <0,2). Als signifikante Einflussfaktoren einer abschließend von den Patienten erfragten summarischen Bewertung ihrer Lebensqualität nach dem Eingriff ergaben sich nur deren wiedergewonnene Belastbarkeit (p=0,049) sowie die Zufriedenheit mit der Betreuung in der behandelnden Klinik (p=0,027).
Schlussfolgerung
Die für Lebensqualität anerkannten Determinanten liefern eine von der Visusänderung als objektivem Effektmaß im Wesentlichen unabhängige Information. Eine globale Bewertung der Patientenzufriedenheit reicht zur subjektiven Bewertung der Therapie durch den Patienten nicht aus, da diese von der persönlichen Wahrnehmung der ärztlichen und pflegerischen Zuwendung dominiert scheint. Ein hinreichend ausführliches Erhebungsinstrument erscheint unumgänglich, eine postoperative Befragung ausreichend.