Erschienen in:
01.04.2004 | Thermotherapie
Prinzip, Technik und Indikation der Hyperthermie und Teilkörperhyperthermie
verfasst von:
Dr. M. Schlemmer, L. H. Lindner, S. Abdel-Rahman, R. D. Issels
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 4/2004
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Zusammenfassung
Klinische Hyperthermie mit einer kontrollierten Temperaturerhöhung (40–44°C) im Zielgebiet wird in interdisziplinären onkologischen Behandlungskonzepten kombiniert mit Strahlen- und/oder Chemotherapie eingesetzt. Neben der direkten zytotoxischen Wirkung der Hyperthermie (Temperaturbereich >42,5°C) besteht zusätzlich ein strahlen- und chemosensibilisierender sowie indirekt ein immunmodulatorischer Effekt im hyperthermierten Gewebe (Temperaturbereich 40–44°C).
Definitionsgemäß bedeutet klinische Hyperthermie allgemein invasive oder nichtinvasive technische Energieankopplung mittels physikalischer Energieträger an den Körper des Patienten, die artifiziell zu einer selektiven Erwärmung des tumortragenden Gewebes führt. Die klinisch angewendeten, regionalen Hyperthermieverfahren richten sich nach dem Ausbreitungsmuster der onkologischen Erkrankung. Man unterscheidet demnach die lokale Oberflächenhyperthermie (LHT) und die regionale Tiefenhyperthermie (RHT) zur Überwärmung entsprechend lokalisierter Malignome. Die Teilkörperhyperthermie (PBH) mit simultanem magnetresonanztomographischem Monitoring wird zur hyperthermen Behandlung einer tumortragenden Körperregion (z. B. Abdomen) mit einer regional metastasierten Erkrankung (z. B. isolierte Lebermetastasen) eingesetzt.
Eine Effektivitätssteigerung der Strahlen- und/oder Chemotherapie wurde in einer Vielzahl von Phase-I/II-Studien nachgewiesen. Studienergebnisse von Patienten mit Hautmetastasen von malignen Melanomen, Lokalrezidiven von Mammakarzinomen und lokal fortgeschrittenen Karzinomen im HNO-Bereich mit regionalen Lymphknotenmetastasen sowie kolorektalen Tumoren, Blasen-, Pankreas-, Zervixkarzinomen und Sarkomen werden berichtet. Die Ergebnisse zeigen, dass für verschiedene Tumorlokalisationen die Tumoransprechrate durch die Hyperthermie gesteigert werden kann.