Erschienen in:
01.09.2015 | Übersichten
Lungen- und Nierenversagen
Pathogenese, Wechselwirkungen und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. S. John, C. Willam
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Lunge und Niere stellen im Rahmen eines Multiorganversagens (MOV) bei Schock, Trauma oder Sepsis die beiden am häufigsten betroffenen Organe („acute respiratory distress syndrome“, ARDS bzw. Nierenversagen, ANV) dar mit einer für beide Organversagen nach wie vor inakzeptabel hohen Mortalität.
Pathogenese und Wechselwirkung
Auch wenn die pathophysiologischen Mechanismen des MOV noch nicht vollständig verstanden sind, scheinen Niere und Lunge ähnlichen Schädigungsmechanismen zu unterliegen sowie jeweils das Potenzial zu haben, sich gegenseitig weiter Schaden zufügen zu können („kidney-lung crosstalk“). Hierbei spielen inflammatorische Signale in beide Richtungen und eine Volumenüberladung mit konsekutiver Ödembildung in beiden Organen die vielleicht wichtigsten Rollen.
Therapieansatz
Die bei beiden Organversagen eingesetzten Organersatzverfahren können selbst wieder das jeweilig andere Organ negativ beeinflussen (Beatmungs-/Dialyttrauma). Gerade für Nierenersatzverfahren sind aber auch positive Effekte auf ein Lungenversagen durch Beeinflussung des Volumen- oder Säure-Basen-Haushalts bekannt. Neue Möglichkeiten zur sog. Low-flow-CO2-Elimination direkt am Nierenersatz könnten in Zukunft weiter helfen, ein Beatmungstrauma zu minimieren.