Erschienen in:
01.04.2016 | Nichtinvasive Beatmung | Leitthema
Entwöhnung von der mechanischen Beatmung
Weaningkategorien und Weaningkonzepte
verfasst von:
Dr. J. Geiseler, C. Kelbel
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die internationale Einteilung in 3 Weaningkategorien (einfaches, schwieriges und prolongiertes Weaning) ist durch die deutsche Weaningleitlinie modifiziert worden: Die Gruppe prolongiertes Weaning wird zur besseren Klassifizierung in Weaning ohne nichtinvasive Beatmung (NIV), Weaning mit NIV (ggf. mit außerklinischer Fortführung der NIV) und in Weaningversagen unterteilt.
Strategien zur Verhinderung des prolongierten Weanings umfassen eine tägliche Pausierung der Sedierung, ein tägliches Screening der Spontanatmungskapazität durch einen Spontanatmungsversuch sowie den frühzeitigen Einsatz von NIV anstelle der Fortführung der invasiven Beatmung v. a. bei hyperkapnischen Patienten. Bei den Komorbiditäten stellt v. a. die Herzinsuffizienz einen wesentlichen Grund für das Scheitern einer frühen Extubation dar. Hier ist eine frühzeitige Diagnostik und ggf. Therapieanpassung erforderlich.
Für Patienten im prolongierten Weaning stellen spezialisierte Weaningzentren durch ihren multimodalen Therapieansatz unter Einbezug u. a. von Atmungstherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden eine Option für ein erfolgreiches Weaning dar. Etwa 50–60 % der als von einer Beatmung nicht entwöhnbar erklärten Patienten können letztlich doch erfolgreich entwöhnt werden. Im Fall eines Weaningversagens ist ein professionelles Überleitmanagement in die außerklinische Beatmung notwendig. Die kompetente ambulante ärztliche Betreuung ist durch die sektorale Trennung zwischen ambulantem und stationärem Bereich des deutschen Gesundheitssystems erschwert. Hier besteht dringendes Verbesserungspotenzial.