Erschienen in:
01.06.2009 | Leitthema
Persistierendes Schreien
Schreiprobleme im Entwicklungskontext von Eltern-Kind-Kommunikation und -Beziehung
verfasst von:
Prof. Dr. M. Papoušek
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Exzessives Schreien im ersten Trimenon stellt in der Regel eine passagere Belastung ohne nachhaltige Folgen dar. Bei etwa jedem 5. betroffenen Säugling jedoch eskalieren die Probleme und persistieren über die ersten 3–4 Monate hinaus. Die Ursachen liegen in konstitutionellen Auffälligkeiten der kindlichen Selbstregulation und/oder in kumulativen familiären Belastungen. Die kindlichen Regulationsprobleme führen bei ohnehin belasteten Eltern mit geringen Ressourcen zur psychophysischen Überlastung und in den Alltagsinteraktionen zum Versagen der intuitiven elterlichen Unterstützung. Dysregulierte Interaktionen erhalten die Schreiprobleme aufrecht und beeinträchtigen die aktuellen und künftigen Entwicklungsaufgaben. Der Persistenz des Säuglingsschreiens kann heute wirksam vorgebeugt werden, wenn es gelingt, die kindlichen, elterlichen und interaktionellen Belastungen frühzeitig zu erkennen.