Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Behandlung von Schussfrakturen der unteren Extremität
Teil 1: Inzidenz, Bedeutung, eigene Zahlen, Pathophysiologie, Kontamination, Prinzipien der Notfall- und Erstbehandlung
verfasst von:
PD Dr. A. Franke, D. Bieler, A. Wilms, S. Hentsch, M. Johann, E. Kollig
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Schussverletzungen sind in Deutschland selten und meist in suizidaler Absicht oder durch den unsachgemäßen Umgang mit Waffen verursacht. Die resultierenden Verletzungen stellen durch die Ausdehnung des Gewebeschadens und den komplikationsträchtigen Verlauf eine eigene Entität dar, die ein differenziertes Vorgehen erfordert. Da jedes Traumazentrum mit einer Schussverletzung jederzeit konfrontiert werden kann, gilt es, die Grundzüge der Behandlung präsent zu halten und regelmäßig zur Diskussion zu stellen.
Durch die Auslandseinsätze der Bundeswehr und resultierend aus der Versorgung von Patienten aus anderen Krisenregionen konnten wir zwischen 2005 und 2011 85 Schussverletzungen bei 64 Patienten versorgen. In der Mehrzahl der Fälle war die untere Extremität betroffen, und wir konnten ein extremitätenerhaltendes Behandlungsregime realisieren. Im Rahmen der vorliegenden Originalarbeit berichten wir über die Erfahrungen und Ergebnisse in der Versorgung von Schussverletzungen an der unteren Extremität.
Dieser Teil der Arbeit setzt sich mit der Epidemiologie und Pathophysiologie einer Schussverletzung an der unteren Extremität auseinander. Anhand der Auswertung mikrobiologischer Befunde einer Subgruppe mit Patienten aus einer Bürgerkriegsregion (n = 10) wird das Problem der Kontamination, Besiedelung und Infektion mit multiresistenten Keimen erläutert. Neben der Darstellung der Erst- und Notfallversorgung einer Schussverletzung werden die erforderlichen Maßnahmen zur weiteren Versorgung und Dekontamination dargelegt. Abschließend werden diese Ergebnisse mit der hierzu vorliegenden Literatur verglichen.