Erschienen in:
01.12.2008 | Frauengesundheit in der Praxis
Akutes Kompartmentsyndrom als Lagerungsschaden nach langdauernder gynäkologischer Operation in Steinschnitt-Position
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. H.D. Röher, C. Ohmann, L. Beck
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 12/2008
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Zusammenfassung
Bei lang dauernden Operationen in Steinschnittlage (Lithotomie-/Lloyd-Davies-Position) besteht das Risiko der Entstehung eines akuten Kompartmentsyndroms (ACS) der unteren Extremitäten. Anders als in den übrigen operativen Fachgebieten gibt es in der gynäkologischen Literatur nur einzelne Mitteilungen zu dieser desaströsen Komplikation. Auch wenn das Ereignis eines akuten ACS insgesamt selten ist, so ist es doch zu den eingriffstypischen Komplikationen zu zählen. Vor lang dauernden Eingriffen sind hinsichtlich der Veränderungen der Lagerung verbindliche Übereinkünfte zwischen Operateur und Anästhesist zu treffen, um extreme Gelenkabknickungen und Beinabsenkung zu vermeiden. Bei möglicher Operationsdauer von mehr als 4 Stunden sollte die Patientin präoperativ über die Komplikation ACS aufgeklärt werden. Als Konsequenz aus der Erfahrung des Komplikationsrisikos eines ACS im Zusammenhang mit langwierigen gynäkologischen Operationen in Steinschnitt-Lagerung sollten unabhängig von der eingesetzten operativen Methode Kautelen beachtet werden; beispielsweise sollten extreme Abknickungen im Leisten- und Kniebeugenbereich vermieden werden, desgleichen eine Kopftieflagerung <10°. Dargestellt wird neben den präventiven Maßnahmen auch das Spektrum therapeutischer Interventionen.