Erschienen in:
01.11.2008 | Originalien
Das C-reaktive Protein
Ein unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines Infekts nach Primärendoprothetik
verfasst von:
T. Pfitzner, D. Krocker, C. Perka, PD Dr. G. Matziolis
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Infektion ist eine folgenschwere Komplikation nach primärer Endoprothetik von Hüft- und Kniegelenk. Das C-reaktive Protein (CRP) hat sich als Infektparameter aufgrund seiner hohen Sensitivität etabliert. Bei mäßiger Spezifität ist bislang unklar, ob eine erhöhte CRP-Konzentration ohne begleitende Klinik ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Protheseninfekts nach primärer Endoprothetik ist.
Material und Methode
Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden Patienten mit Protheseninfektion nach primärer Hüft- oder Knieendoprothese hinsichtlich Alter, Geschlecht und Nebenerkrankungen mit einem Patientenkollektiv ohne Protheseninfektion gematcht. Das Durchschnittsalter der 50 in die Studie eingeschlossenen Patienten betrug 67,4 (48–81) Jahre. In den Gruppen waren jeweils 8 Männer und 17 Frauen. Neben dem präoperativen CRP wurden die patienten- und operationsbezogenen Daten und die mikrobiologischen und histopathologischen Befunde erhoben.
Ergebnisse
Das durchschnittliche präoperative CRP betrug in der Infektionsgruppe 1,3±2,5 mg/dl gegenüber 0,4±0,7 mg/dl in der Kontrollgruppe. Ein Grenzwert von 0,5 mg/dl diskriminierte am besten zwischen den Untersuchungsgruppen [13/25 (52%) Infektionsgruppe, 3/25 (12%) Kontrollgruppe, p=0,003]. Unabhängig vom Auftreten einer Infektion zeigten Patienten mit Diabetes mellitus in beiden Gruppen signifikant höhere CRP-Werte (1,2±1,5 mg/dl vs. 0,7±2,0mg/dl, p=0,03).
Schlussfolgerung
Ein erhöhtes präoperatives CRP ist auch bei einem unauffälligen klinischen Befund ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Protheseninfekts nach primärer Hüft- oder Knieendoprothese mit einem Grenzwert von 0,5 mg/dl. Verantwortlich scheinen latente lokale oder systemische Infektionen oder aseptische Inflammationen mit konsekutiver lokaler Immunsuppression zu sein. Wir empfehlen die Bestimmung des CRP vor jeder Hüft- oder Knieendoprothesenoperation. Werte >0,5 mg/dl sollten durch systemische und lokale Fokussuche abgeklärt werden. Andernfalls ist der Patient über ein erhöhtes Infektionsrisiko aufzuklären.