Erschienen in:
01.12.2009 | Leitthema
Minoramputationen bei diabetischem Fußsyndrom
verfasst von:
Prof. Dr. G. Rümenapf, W. Lang, S. Morbach
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2009
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Zusammenfassung
Bei neuroischämischen oder neuropathischen Läsionen im Rahmen des diabetischen Fußsyndroms (DFS) wird häufig eine „Minoramputation“ notwendig. Diese kann je nach Definition von der Zehenamputation bis zur Syme-Amputation reichen. Häufig ist sie mit einer Nekrosektomie oder einem Débridement kombiniert. Es soll dabei möglichst viel vitales Gewebe v. a. des Fußskeletts erhalten werden, um ein frühes und optimales Rehabilitationsergebnis zu ermöglichen („Grenzzonenamputation“). Die Minoramputation ist zur Verhinderung von aszendierenden Infektionen von vitaler Bedeutung. Die stationäre und ambulante Behandlungsdauer werden abgekürzt.
Minoramputationen sind nur bei ausreichender arterieller Durchblutung und guter Blutzuckereinstellung sinnvoll. Sie sollten nicht von Anfängern durchgeführt werden, das Amputationsausmaß sollte so sparsam wie möglich sein, und es muss sich eine strukturierte, interdisziplinäre postoperative Nachsorge anschließen. Kontroversen bestehen bezüglich folgender Aspekte: Verwendung eines Tourniquets, Entfernung oder Belassen von Gelenkknorpel, primärer Wundverschluss oder offene Amputation, Entfernung der Sesambeine, Platzhalterfunktion von Zehen, aseptische proximale Sehnendurchtrennung, postoperative Wundbehandlung, Vakuumversiegelungstherapie, Antibiotikatherapie. Vor dem Hintergrund dieser offenen Fragen werden die wichtigsten Minoramputationstechniken beschrieben und diskutiert.