Erschienen in:
22.08.2019 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
(Un)sicherheiten in der Psychoonkologie
verfasst von:
Dipl.-Psych. Antje Lehmann-Laue
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Ziel
Der Beitrag beschreibt die Rolle von Unsicherheiten in der psychoonkologischen Arbeit, sowohl hinsichtlich der Patienten und der Behandler als auch des Faches selbst.
Methode
Ein Fallbeispiel veranschaulicht, in welcher Weise Patienten von Unsicherheit betroffen sein können und wie psychoonkologische Unterstützung dabei helfen kann, Sicherheit zu vermitteln bzw. Unsicherheit zu tolerieren.
Ergebnisse
Krebspatienten werden häufig mit verschiedenen Unsicherheiten konfrontiert, die die Krankheit selbst, ihren Verlauf, aber auch die Auswirkungen auf das körperliche und psychische Befinden und ihre Lebenssituation betreffen. Im Fachgebiet Psychoonkologie besteht Gewissheit über Art und Ausmaß psychosozialer Belastungen, Unterstützungsbedürfnisse von Patienten und Angehörigen sowie die Wirksamkeit evidenzbasierter psychoonkologischer Interventionen. Unsicherheiten betreffen die noch ungenügende Evidenz zu psychosozialen Aspekten bei verschiedenen Patientengruppen, zu Spät- und Langzeitfolgen multimodaler Therapien, zu Interventionen bei spezifischen Syndromen wie Fatigue oder kognitiven Funktionseinschränkungen oder zu nachhaltigen Lebensstilveränderungen. Unsicherheiten beziehen sich aber auch auf die Voraussetzungen für eine wirksame psychoonkologische Versorgung wie Rahmenbedingungen, Leistungen und Behandlungspfade sowie Aspekte der Qualitätssicherung und Finanzierung.
Diskussion
Psychoonkologische Versorgung kann Patienten helfen, Sicherheit zu gewinnen und einen Umgang mit der eigenen Endlichkeit und damit bleibender Unsicherheit zu finden. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen patientenzentrierten Krebsbehandlung. Forschungsbedarf besteht in den Bereichen Cancer Survivorship, Interventionsforschung, Präventionsforschung und Versorgungsforschung.