Erschienen in:
01.02.2006 | Standards in der Unfallchirurgie
Verbrennungen im Kindesalter
verfasst von:
PD Dr. M. V. Küntscher, B. Hartmann
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
|
Ausgabe 1/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Brandverletzungen stellen in Deutschland die dritthäufigste Ursache schwerer Unfälle im Kindesalter dar, die meisten davon ereignen sich im 2.–4. Lebensjahr. Durch ein besseres Verständnis der kindlichen Verbrennungskrankheit sowie eine Optimierung der Intensivmedizin wurde die Mortalität schwerbrandverletzter Kinder deutlich reduziert. Die Primärversorgung beinhaltet die Rettung aus dem Gefahrenbereich und folgt im Weiteren notärztlichen Therapieempfehlungen. Das Ausmaß der VKOF (verbrannte Körperoberfläche) wird mit der Neuner-Regel nach Wallace oder der Handflächenregel abgeschätzt, genauere Werte ergibt die Methode nach Lund u. Browder. Die exakteste Abschätzung liefern moderne EDV-gestützte Programme. Die Indikationen zur Einweisung in eine Spezialeinheit bzw. ein Zentrum für Brandverletzte ergeben sich aus dem Alter der Kinder, der Schwere und Lokalisation der Verbrennung, dem Vorhandensein eines Inhalationstraumas und dem Unfallmechanismus. Abgesehen von der Flüssigkeitssubstitution kann — in Abhängigkeit von der Verbrennungstiefe — eine chirurgische Behandlung indiziert sein. Dies ist bei Verbrennungen höherer Grade als 2a der Fall. Die Therapie schwerer kindlicher Verbrennungen erfordert ein interdisziplinäres Team aus speziell für die Verbrennungsbehandlung ausgebildeten Plastischen Chirurgen bzw. Kinderchirurgen, Anästhesisten, Psychiatern bzw. Psychologen, geschultem Pflegepersonal, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern.