28.03.2012 | Original
Anaphylaxieschulung — ein neues Behandlungsprogramm zur tertiären Krankheitsprävention nach Anaphylaxie
Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 2/2012
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Hintergrund: Untersuchungen zeigen, dass bei Patienten mit bekannter Anaphylaxie die konsequente Meidung des Auslösers häufig nicht erfolgreich gelingt, und dass durch fehlende oder ungenügende Information die Möglichkeit der Selbsttherapie von den Patienten nicht ausreichend genutzt wird.
Methode: Ein Anaphylaxieschulungsprogramm wurde für erwachsene Patienten bzw. Angehörige von Kindern und Jugendlichen mit Anaphylaxie entwickelt, um eine Prävention anaphylaktischer Reaktionen, eine optimale Selbstbehandlung in Notfallsituationen und eine soziale und psychologische Unterstützung von Patienten mit Anaphylaxie zu bewirken. Die Anaphylaxieschulung richtet sich an Patienten und Sorgeberechtigte von betroffenen Kindern und Jugendlichen, denen ein Adrenalininjektor zur Selbstbehandlung verordnet wurde, da bei ihnen ein erhöhtes Risiko für anaphylaktische Reaktionen besteht.
Ergebnisse: In Deutschland wurde aus der Leitliniengruppe „Akutmaßnahmen in der Behandlung der Anaphylaxie“ der allergologischen Fachverbände die „Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation“ (AGATE) gegründet, die die Strukturund Prozessqualität der Schulungen definiert und zum Anaphylaxietrainer ausbildet. Eine kontrollierte multizentrische Studie zur Wirksamkeit der Anaphylaxieschulung befindet sich in der Auswertung. Erste Ergebnisse bestätigen die Effektivität für die Parameter „verbessertes Wissen“ und „Handlungskompetenz von Patienten bzw. deren Sorgeberechtigten“.
Schlussfolgerung: Eine standardisierte Patientenschulung ermöglicht eine frühzeitige eigenständige und erfolgreiche Intervention bei Anaphylaxie.