Erschienen in:
11.06.2018 | Originalien
Arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit
Bedingungen des Beanspruchungsempfindens bei Führungskräften der Sozial- und Gesundheitsbranche
verfasst von:
A. Minow, E. Swart
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im aktuellen Wandel der Arbeitswelt findet das Thema arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit zunehmend Beachtung. Die bisherige Studienlage zeigt, dass insbesondere Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Sozialsektor sowie Führungskräfte von einer Erreichbarkeit außerhalb der regulären Arbeitszeit betroffen sind.
Ziel der Arbeit
Die vorrangige Forschungsfrage lautete, unter welchen Bedingungen die erweiterte Erreichbarkeit von den Führungskräften eines Unternehmens der Sozial- und Gesundheitsbranche in Sachsen-Anhalt als Belastung erlebt wird und sie negativ beansprucht. Hypothesen zu diesem Zusammenhang werden generiert.
Material und Methoden
Im Rahmen von 8 problemzentrierten Interviews mit Führungskräften des Unternehmens und einem Interview mit dem Geschäftsführer konnten vertiefende Angaben zu dem Ausmaß und den Auswirkungen der Erreichbarkeit auf die Gesundheit ermittelt werden.
Ergebnisse
Bedingungen, unter denen die Führungskräfte die Erreichbarkeit als besonders beanspruchend empfanden, waren u. a. eine geringe fachliche und soziale Unterstützung durch das berufliche und private Umfeld, keine (ausreichenden) Vertretungsregelungen für Abwesenheitszeiten der Führungskräfte, eine hohe Arbeitsmenge und erlebter Zeitdruck sowie eine hohe Erwartungshaltung der Führungskräfte an sich selbst.
Diskussion
Aufbauend auf den Ergebnissen sollten verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen für die Führungskräfte des Unternehmens ergriffen werden, um die negative Beanspruchung, die durch die arbeitsbezogene erweiterte Erreichbarkeit entsteht, zu verringern. In Folgeuntersuchungen sollten die in dieser Arbeit formulierten Hypothesen überprüft werden. Weiterhin müssen zur Ermittlung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen Längsschnittstudien durchgeführt werden.