Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Vorhersage einer stenosierenden KHK durch Bestimmung von Plaque-Fläche und -Dicke vs. IMT an der A. carotis
verfasst von:
Dr. Ansgar Adams, Waldemar Bojara, MD
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bei 431 Patienten im Alter von 27 bis 88 Jahren wurden mit Ultraschall einen Tag vor einer geplanten Koronarangiographie ohne klinische Kenntnisse über den Patienten die Fläche aller Plaques („total plaque area“, TPA), die maximale Plaque-Dicke und die Intima-Media-Dicke („intima-media thickness“, IMT) an der A. carotis gemessen. Es wurden altersbezogene „Cut-off“-Werte der TPA für das Vorliegen einer stenosierenden koronaren Herzkrankheit (KHK) evaluiert. Im Ultraschall lassen sich 4 Atherosklerosetypen bestimmen. Bei den Patienten in der Altersgruppe 27 bis 88 Jahre beträgt die Sensitivität für die Vorhersage einer stenosierenden KHK bei Typ III und IVb 87 %. Kein Patient mit Typ-I-Befund hat in der Koronarangiographie eine Stenose. Die IMT-Messung war für die Vorhersage einer stenosierenden KHK signifikant schlechter als die TPA-Messung unter Berücksichtigung des Alters und der Plaque-Dicke: Die AUC („area under the curve“) für die TPA (inkl. Alter, Plaque-Dicke) betrug 0,82 [95 %-Konfidenzintervall (KI): 0,78–0,85] vs. 0,59 (95 %-KI: 0,54–0,64; p = 0,001) für die IMT. Die Vorhersage mit der TPA unter Berücksichtigung des Alters und der Plaque-Dicke ist besser als mit der TPA allein [AUC: 0,82 (95 %-KI: 0,78–0,85) vs. 0,77 (95 %-KI: 0,73–0,81; p = 0,0028]. In einem zweiten eigenen Kollektiv von 2566 gesunden Männern und 1216 gesunden Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, die im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge in Betrieben unterschiedlicher Branchen untersucht wurden, zeigten in der Altersgruppe von 35 bis 64 Jahren 11,2 % der Männer und 3,4 % der Frauen einen Typ-III- oder -IVb-Befund im Ultraschall. Im Follow-up über 23,4 ± 14,4 Monate ereigneten sich bisher 14 Herzinfarkte, 7 Bypass-Operationen, 3 Stentimplantationen, und bei 6 Patienten zeigten sich in einer Koronarangiographie Stenosen zwischen 50 und 95 %. Bei 26 der 30 Patienten lag in der Baseline-Untersuchung ein Typ-III- oder -IVb-Befund vor. Für Menschen mit einer TPA über „Cut-off“ könnte sich zukünftig eine medikamentöse Behandlungsindikation ergeben, um kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse zu reduzieren. Typ-I-Patienten benötigen keine Koronarangiographie.