Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Chest Pain Units oder Chest-Pain-Algorithmus?
verfasst von:
Prof. Dr. M. Christ, H. Dormann, R. Enk, S. Popp, K. Singler, C. Müller, H. Mang
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Kliniken stellen sich zahlreiche Patienten mit akuten Thoraxschmerzen zur diagnostischen Abklärung vor. In etwa 10–15 % sind diese Beschwerden durch einen akuten Myokardinfarkt (MI), in über 50 % der Fälle durch nichtkardiale Erkrankungen bedingt. Es wird ein großes Verbesserungspotenzial für die Versorgung von betroffenen Patienten diskutiert.
Fragestellung
Wie kann die Versorgung betroffener Patienten in Deutschland verbessert werden?
Methodik
Es wurde eine selektive Literatursuche mit den Begriffen „chest pain“, „emergency department“, „acute coronary syndrome“ und „chest pain evaluation“ durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion
Da für die Versorgung von Patienten mit akutem MI ein hohes Verbesserungspotenzial gesehen wird, werden von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Empfehlungen zu Struktur, Ausstattung und Organisation einer Chest Pain Unit mit räumlich von der Notfallversorgung der Kliniken abgetrennten Strukturen unter Leitung eines Kardiologen empfohlen. Eine leitsymptomgeleitete Zuordnung von Patienten in fachspezifischen Zentren wäre gerechtfertigt, wenn alle infrage kommenden Differenzialdiagnosen in einem Fachgebiet angesiedelt sind. Dies ist aber für keines der 4 häufigsten Leitsymptome für einen akuten MI (Bauchschmerzen, Atemnot, Schwäche, Thoraxschmerzen) der Fall. Die exklusive Betreuung betroffener Patienten durch eine Fachdisziplin kann durch die Vieldeutigkeit von Symptomen zu einer Unter- oder Überversorgung betroffener Patienten mit anderen akut lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Eine strukturierte multiprofessionelle Abklärung der betroffenen Patienten mithilfe eines sog. Chest-Pain-Algorithmus unter Beteiligung von Notfall- und Intensivmedizinern, Kardiologen, Internisten, Geriatern, Allgemeinmedizinern, Rettungsmedizinern und -assistenten sowie Pflegenden wird dazu beitragen, betroffene Patienten optimal zu betreuen. Grundlage hierfür ist eine begleitende regelmäßige Evaluation wichtiger Schlüsselindikatoren verbunden mit regelmäßiger Reflexion und institutionalisiertem Feedback.