Erschienen in:
01.02.2005 | Originalien
Verkürzte Inspirationszeit während der Beatmung eines ungeschützten Atemweges
Effekt auf die Magen- und Lungenbeatmung im Simulationsmodell
verfasst von:
Dr. A. von Goedecke, K. Bowden, C. Keller, W. G. Voelckel, H.-C. Jeske, V. Wenzel
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Während der kardiopulmonalen Reanimation werden beim ungeschützten Luftweg nach 15 Thoraxkompressionen 2 Beatmungen mit einer Inspirationszeit von 2 s empfohlen. Da die Überlebensraten bei einer Reduktion des Atemminutenvolumens nicht stark abnahmen und ununterbrochene Thoraxkompressionen mit einer Frequenz von 100/min lebensrettend sind, kann es vorteilhaft sein, durch eine verkürzte Beatmungszeit über mehr Zeit für die Thoraxkompressionen zu verfügen.
Methoden
Im Beatmungsmodell eines simulierten, ungeschützten, obstruktiven Atemweges wurde untersucht, ob die Inspirationszeit bei kontinuierlich abfallenden unteren Ösophagussphinkterdrücken (UÖSD) von 2 s auf 1 s reduziert werden kann, ohne eine kritische Magenbeatmung zu verursachen.
Ergebnisse
Eine Inspirationszeit von 2 s vs. 1 s resultierte in einem signifikant niedrigeren Atemwegsspitzendruck (5 cmH2O UÖSD: 8±0,4 vs. 11±1,5 cmH2O und 20 cmH2O UÖSD: 11±2,3 vs. 21±2,6 cmH2O), während das Lungentidalvolumen signifikant höher bei einer Inspirationszeit von 2 s und einem UÖSD von 5 cmH2O (480±20 vs. 380±30 ml) und 10 cmH2O (630±50 vs. 440±20 ml) sowie signifikant niedriger bei einem UÖSD von 15 cmH2O (470±70 vs. 540±20 ml) war. Beide Ventilationsstrategien verursachten bei einem UÖSD von 20 cmH2O keine Magenbeatmung. Die verkürzte Inspirationszeit von 1 s vs. 2 s verursachte pro Beatmungshub eine signifikant höhere Magenbeatmung bei 15 cmH2O UÖSD (8±11 vs. 0 ml) sowie eine signifikant niedrigere Magenbeatmung bei einem UÖSD von 5 cmH2O (359±31 vs. 375±29 ml) und 10 cmH2O (28±13 vs. 36±12 ml).
Schlussfolgerung
Die Verkürzung der Inspirationszeit von 2 s auf 1 s führte zu einer signifikanten Erhöhung des Atemwegsspitzendruckes, während die Lungentidalvolumina und die Magenbeatmung wegen der exakten Messungen zwar statistisch signifikant unterschiedlich waren, aber klinisch vergleichbar blieben.