Erschienen in:
01.02.2005 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Perioperative Gerinnungsdiagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. med. C.-E. Dempfle
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Vor Operationen ist es wichtig, Patienten mit erhöhtem Blutungs- und Thromboserisiko zu identifizieren. Wichtigstes diagnostisches Werkzeug hierzu ist die Gerinnungsanamnese. Eine Labordiagnostik sollte nur dann durchgeführt werden, wenn aufgrund der sorgfältig durchgeführten Gerinnungsanamnese ein Verdacht auf eine Blutungsneigung besteht oder eine solche Anamnese nicht durchführbar ist. Eine grundsätzliche Bestimmung von Quickwert, aPTT, oder Blutungszeit vor Operationen ist nicht sinnvoll. Ein normaler Quickwert und eine normale aPTT schließt beispielsweise die häufigste angeborene Gerinnungsstörung, das v.-Willebrand-Syndrom, nicht aus. Auch bei normaler Thrombozytenzahl kann die Thrombozytenfunktion massiv beeinträchtigt sein. Der Umfang der Diagnostik richtet sich nach der Anamnese und Symptomatik des Patienten; hierfür können diagnostische Profile festgelegt werden. Bei komplexeren Fällen ist die Weiterleitung an eine Gerinnungsambulanz zur Therapieplanung sinnvoll. Eine Thrombophilie-Diagnostik ist vor Operationen nicht erforderlich, die Entscheidung für eine erhöhte Intensität der Thromboseprophylaxe richtet sich nach der Eigen- und Familienanamnese sowie der spezifischen postoperativen Situation.