Erschienen in:
01.06.2005 | Fehler und Gefahren
Postoperatives kognitives Defizit
verfasst von:
Dr. K. Engelhard, C. Werner
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Das postoperative kognitive Defizit stellt eine schwere bis lebensbedrohliche Komplikation nach einem operativen Eingriff dar. Gründe hierfür sind die erschwerte Mobilisation der Patienten, in deren Folge sich Dekubitalulzera, eine Pneumonie oder eine Venenthrombose entwickeln können. In jedem Fall verlängert sich der stationäre Aufenthalt. Die Genese des postoperativen kognitiven Defizits ist multifaktoriell. Höheres Lebensalter des Patienten und die Art der Operation sind als Risikofaktoren gesichert. Vorerkrankungen des Patienten, wie Diabetes mellitus, Linksherzinsuffizienz, Depressionen oder Alkoholabusus, besitzen ebenso wie die Applikation von Medikamenten mit anticholinerger Wirkung ein hohes Gefährdungspotenzial. Eine spezielle Therapie dieser kognitiven Störung existiert bisher nicht. Obwohl in klinischen Studien die Reduktion eines postoperativen kognitiven Defizits durch präventive Maßnahmen bisher nicht belegt werden konnte, sollten bei prädisponierten Patienten die Anwendung gut steuerbarer Medikamente, die Aufrechterhaltung einer perioperativen Homöostase physiologischer Parameter und die Vermeidung anticholinerger Medikamente beachtet werden.