Erschienen in:
01.07.2008 | Leserbriefe
Studienprotokoll der VISEP-Studie
Entgegnung der SepNet-Studiengruppe
verfasst von:
Prof. Dr. K. Reinhart, F.M. Brunkhorst, C. Engel, F. Bloos, A. Meier-Hellmann, M. Ragaller, N. Weiler, O. Moerer, M. Gruendling, M. Oppert, S. Grond, D. Olthoff, U. Jaschinski, S. John, R. Rossaint, T. Welte, M. Schaefer, P. Kern, E. Kuhnt, M. Kiehntopf, T. Deufel, C. Hartog, H. Gerlach, F. Stüber, H.-D. Volk, M. Quintel, M. Loeffler, für die Deutsche Studiengruppe Kompetenznetzwerk Sepsis (SepNet)
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2008
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Zusammenfassung
Die Stellungnahme von Zander et al. nimmt für sich in Anspruch, Methodik und Ergebnisse der zu diesem Zeitpunkt noch nicht publizierten VISEP-Studie zum Stellenwert von Hydroxyäthylstärke (HES) und Insulin in der Therapie der schweren Sepsis kritisch zu evaluieren. Bedauerlicherweise gehen die Autoren von einer Reihe falscher Annahmen zu Protokoll, Durchführung und Wirkweise der untersuchten Substanzen aus. Unter anderem wurde in der Studie HES nicht zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs verwendet; die Annahme der Autoren, dass HES „exklusiv“ eingesetzt wurde, ist deshalb falsch. Ferner gibt es für das von uns verwandte Hemohes® keine Kreatiningrenzwerte in der Fachinformation des Herstellers. Deshalb ist die Behauptung der Autoren, wir hätten die Einschlusskriterien für Kreatininwerte gegenüber den Herstellerangaben verdoppelt, nicht richtig. Andere Aussagen der Autoren, wie z. B. dass laktathaltige Lösungen erhöhte Laktatspiegel, eine iatrogene Hyperglykämie bzw. einen erhöhten O2-Verbrauch verursachen, sind durch unsere Studienergebnisse widerlegt und stehen im Widerspruch zu anerkannten Leitlinien zur Sepsistherapie und zur weltweiten klinischen Praxis. Wir begrüßen eine offene wissenschaftliche Debatte. Die Studienmethodik und -ergebnisse haben einen strengen „Peer-review“-Prozess passiert, sind mittlerweile veröffentlicht und damit offen für eine kritische Evaluierung. In dieser vorschnellen und auf falschen Annahmen basierenden Stellungnahme jedoch, der durch Kommentare von HES-Herstellern ergänzt ist, können wir keinen Beitrag zu einem seriösen und vorurteilsfreien wissenschaftlichen Diskurs erkennen.