Erschienen in:
01.03.2009 | Trends und Medizinökonomie
Zeitverzögerungen beim morgendlichen OP-Beginn
verfasst von:
J. Unger, PD Dr. M. Schuster, K. Bauer, H. Krieg, R. Müller, C. Spies
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Der verzögerte morgendliche Beginn der produktiven Tätigkeiten im OP führt zu einer unzureichenden Personalnutzung und Ressourcenausschöpfung dieses kostenintensiven Funktionsbereichs. Der Klinik für Anästhesiologie kommt bezüglich der rechtzeitigen Freigabe des Patienten für den chirurgischen Eingriff eine besondere Bedeutung zu. Hierbei muss stets abgewogen werden, dass ein zu früher Beginn der Anästhesieeinleitung zu einer vorzeitigen Freigabe des Patienten führt. Valide Daten bezüglich dieser komplexen Interaktion von Anästhesiezeiten und Ursachen sowie Auswirkungen eines verzögerten OP-Beginns sind in der Literatur kaum vorhanden. In dieser prospektiven Studie wurden 710 erste Positionen eines Universitätsklinikums auf die Häufigkeit von verzögerten Freigaben und deren Gründe sowie die Abhängigkeit von verzögerter Freigabe und zu früher Freigabe im Detail untersucht. Es fanden sich 27,5% verzögerte Freigaben zur ersten Position mit jeweils durchschnittlicher Verzögerung von 19,3±17,2 min. Anästhesieabhängige Faktoren wie komplexe Einleitungen mit schwierigen Katheteranlagen stellten häufige Gründe dar, aber auch anästhesieunabhängige Einflussfaktoren wie OP-Planumstellung und Patiententransporte führten zu relevanten Verzögerungen. Mithilfe eines Simulationsmodells konnte gezeigt werden, dass eine rechtzeitige Freigabe der ersten Position in allen Fällen nur möglich wäre, wenn der Beginn der Anästhesieeinleitung erheblich nach vorn verlegt werden würde. Dies würde zu einer deutlichen Zunahme der zu frühen Freigaben führen. Ein ausnahmslos rechtzeitiger OP-Start kann daher nicht als Zielvorgabe empfohlen werden.