Erschienen in:
01.04.2009 | Medizin aktuell
Intrakranielle Druck-Volumen-Beziehung
Physiologie und Pathophysiologie
verfasst von:
Dr. K. Zweckberger, O.W. Sakowitz, A.W. Unterberg, K.L. Kiening
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Die posttraumatische Hirndrucksteigerung hat einen signifikanten Einfluss auf die Prognose nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Nach Ausschöpfung sämtlicher Kompensationsmöglichkeiten steigt der Hirndruck exponentiell an [Normwert des intrakraniellen Drucks (ICPnorm)=(Liquorproduktionsrate*Liquorabflusswiderstand)+venöser Druck(sinus sagittalis)=10–15 mmHg)]. Die ICP-Kurve wird durch die Dehnbarkeit des Gehirns („compliance“ ΔV/ΔP) und durch die Elastizität (ΔP/ΔV) beeinflusst. Marmarou konnte zeigen, dass die nichtlineare kraniospinale Druck-Volumen-Beziehung eine logarithmisch, monoexponentielle streng lineare Beziehung des Drucks zum Volumen beschreibt und bezeichnete diese als Druck-Volumen-Index [„pressure volume index“ (PVI)=log ICP/ΔV]. Der Druck-Volumen-Index beschreibt das benötigte Volumen, um den ICP um das Zehnfache zu erhöhen. Alternativ zur Messung des PVI wurde die Messung der Volumen-Druck-Antwort („volume-pressure response“, VPR) eingeführt. Nach dem Prinzip einer pulsatilen Volumenzunahme als Äquivalent einer sehr kleinen intrakraniellen Volumenzunahme kann die kontinuierliche intrakranielle Compliance bestimmt werden. Um jedoch den tatsächlichen Funktionszustand des geschädigten Gehirns zu ermitteln, liefert erst die Kombination verschiedener Messparameter [partieller Gewebesauerstoffpartialdruck (ptiO2), „cerebral blood flow“ (CBF), Mikrodialyse, Elektrokortikographie (ECoG)] ein verlässliches Bild.