Erschienen in:
01.04.2010 | Leitthema
Ablehnung von Fremdblut durch Zeugen Jehovas
Perioperatives Management aus rechtlicher Sicht
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. K. Ulsenheimer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2010
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Zusammenfassung
Das perioperative Management bei Patienten, die der Glaubensrichtung der Zeugen Jehovas angehören, stellt den Arzt aufgrund ihrer strikten Verweigerung einer Fremdbluttransfusion v. a. vor zwei gleichermaßen schwierig zu bewältigende Probleme: Zum einen geht es medizinisch darum, alles zu tun, um eine letale Anämie und Koagulopathie zu vermeiden. Zum anderen steht der Arzt rechtlich vor der Frage: Darf er auch im äußersten Fall – oder muss er sogar – dem Willen, d. h. dem religiös motivierten Selbstbestimmungsrecht, des Patienten folgen, wenn trotz aller Präventivmaßnahmen, wie sie der vorstehende Beitrag schildert, das Letalitätsrisiko nicht mehr anders als durch eine Bluttransfusion abwendbar ist, diese also die Ultima Ratio zur Lebensrettung darstellt? Um diese Frage beantworten zu können, informiert der folgende Beitrag über die in Rechtsprechung und herrschender (juristischer) Lehre übereinstimmend anerkannten Rahmenbedingungen und führt dann die Konsequenzen für den Arzt aus, die im Zusammenhang mit einer Patientenverfügung nicht zwingend deren vorbehaltlose Rechtsverbindlichkeit bedeuten müssen.