Erschienen in:
01.07.2012 | Trends und Medizinökonomie
Generation 55 +
Führung und Motivation von Generationen im Krankenhaus
verfasst von:
Prof. Dr. C.E. Schmidt, MPH, J. Möller, K. Schmidt, M.U. Gerbershagen, F. Wappler, V. Limmroth, S.A. Padosch, M. Bauer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die demografische Entwicklung führt dazu, dass die Bevölkerung in Deutschland von 82 Mio. im Jahr 2012 auf 74 Mio. Einwohner im Jahr 2050 schrumpfen wird. Dadurch verschärft sich der heute bereits wahrnehmbare Fachkräftemangel in Medizin und Pflege. Neben einer Intensivierung der Rekrutierungsmaßnahmen und damit auch des Wettbewerbs um Fachkräfte kann ein weiterer Ansatz darin bestehen, die Potenziale der Mitarbeiter, die älter als 55 Jahre sind (sog. Generation 55 +), besser auszuschöpfen. Über diese Arbeitnehmergeneration ist bisher erst wenig bekannt.
Methode
Durchgeführt wurde eine Internetsuche zu den Stichworten „Generation 55 + und Medizin“, „Demografie, Personal und Krankenhaus“. Über Medline/Pubmed wurden Studien zu den Stichworten „aging workforce“ (949 Quellen) und in Kombination mit AND „doctors“ (134 Quellen), „demographic changes“, „staff“ (794 Quellen) und „Generation 55 + AND doctors“ (312 Quellen) gesucht. Darüber hinaus wurden Berichte ausgewiesener Institutionen und Behörden analysiert. Die vorhandenen Daten wurden nach Oberkriterien sortiert und dabei der Bezug zum Krankenhaus besonders berücksichtigt. Die statistische Auswertung erfolgte vorwiegend deskriptiv.
Ergebnisse
Aus über 530.000 Primärquellen konnten für die vorliegende Studie insgesamt 289 Berichte und Publikationen verwendet und ausgewertet werden. Ein generell negativer Einfluss des Alters auf die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern konnte nicht nachgewiesen werden. Mitarbeiter der Altersgruppe 55 + unterteilen sich in die „Wirtschaftswundergeneration“ und in die „Baby-Boomer“. Die Werthaltungen, Lebensphasen, Stärken, Kommunikationsanforderungen und Führungsbedürfnisse beider Gruppen unterscheiden sich. Gemeinsam schätzen sie die direkte Kommunikation und die Anerkennung ihrer Erfahrung.
Schlussfolgerungen
Mitarbeiter der Generation 55 + streben keine Sonderstellung in der Klinik an. Sie wollen für ihre langjährige Berufs- bzw. Lebenserfahrung und Leistung respektiert und anerkannt werden. Diesen Mitarbeitern ist es wichtig, dass sie integriert und gefragt werden. Die Gesundheit von Mitarbeitern der Generation 55 + zu fördern, sie zu motivieren und zu qualifizieren, sind ein wichtige Ansätze, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.