Erschienen in:
15.07.2016 | Mastektomie | Leitthema
Sieg über den Operationsschmerz
Vor 170 Jahren begann die Ära der modernen Anästhesie – aber was geschah in der Zeit davor im Operationssaal?
verfasst von:
Prof. em. Dr. L. Brandt, Dr. U. Artmeier-Brandt
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Am 16. Oktober vor 170 Jahren, im Jahr 1846, setzte der Zahnarzt William Thomas Green Morton mit der erfolgreichen Durchführung einer Äthernarkose vor der staunenden Öffentlichkeit im OP des Massachusetts General Hospital, Boston, dem unvorstellbaren Leid ein Ende, das Patienten bis dahin erdulden mussten, wenn sie sich einer Operation unterzogen. Vor dieser „Entdeckung“ waren chirurgische Eingriffe für die Patienten ein qualvoller Kampf auf Leben und Tod. Es gibt nur einige wenige schriftliche Zeugnisse, die dokumentieren, wie die Chirurgen selbst zu ihrem Tun standen und welche Folter die Patienten bei solchen Prozeduren ertragen mussten. Eine der ersten standardisierten chirurgischen Handlungsanweisungen für die perioperative Phase stammt aus 1812; ihr Verfasser ist Christian Bonifacius Zang. In ihren Tagebüchern und Briefen berichtet die englische Autorin Frances Burney über ihre Mastektomie am 30. September 1811. Der schottische Arzt und Dichter John Brown erzählt in seiner Kurzgeschichte über den Mastiffrüden Rab, was sich 1833 bei der Mastektomie von Ailie Noble zutrug. Und der schottische Wissenschaftler George Wilson hielt in seinen Briefen fest, wie er 1843 die Amputation seines linken Fußes durch den schottischen Chirurgen James Syme erlebte.