Erschienen in:
12.04.2019 | Originalien
Eine Analyse der Personalentwicklung in der Anästhesiologie unter besonderer Berücksichtigung von Gender-Aspekten
verfasst von:
H. van den Bussche, M. Scherer, C. Zöllner, Prof. Dr. J. C. Kubitz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Ein zentraler gesundheitspolitischer Diskussionspunkt ist der Fachkräftemangel im pflegerischen wie ärztlichen Bereich. Für die zukünftige Personalrekrutierung im Fach Anästhesiologie erscheint eine Analyse der geschlechtsspezifischen Personalentwicklung in den letzten Jahrzehnten wichtig. Hierfür führten die Autoren eine vergleichende Analyse der Daten des Statistischen Bundesamtes der Fachserie 12 Reihe 7.3.1 und der Fachserie 12 Reihe 6.1.1 für die Jahre 1994 bis 2015 aus. Hierbei wurde die Personalentwicklung im Fach Anästhesiologie mit der Entwicklung in der Gesamtheit der anderen Fachdisziplinen hinsichtlich des Anteils der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte in Weiterbildung, der Fachärztinnen und Fachärzte, der Oberärztinnen und Oberärzte und der leitenden Ärztinnen und Ärzte sowie Chefärztinnen und Chefärzte verglichen. Die Personalentwicklung in der Anästhesiologie unterscheidet sich von anderen Disziplinen in zwei wesentlichen Punkten: (1) die Anästhesiologie zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Fachärztinnen und Fachärzten ohne Oberarzt- oder Leitungsfunktion aus; (2) obwohl der Anteil der Frauen am gesamten ärztlichen Personal in der Anästhesiologie wie in den anderen Fächern zunimmt, ist der Anteil der Frauen in leitenden Positionen im Fach Anästhesiologie unterdurchschnittlich. Die Anästhesiologie ist ein Fach, welches in den beiden letzten Jahrzehnten an Aufgaben und Personal gewachsen ist. Die relativ deutliche Zunahme an Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten und v. a. Fachärztinnen und Fachärzten ohne Leitungsfunktion kann Ausdruck der zunehmenden Leistungsverdichtung in diesem Fach sein. Der im Vergleich zu anderen Fachdisziplinen geringere Frauenanteil in Leitungspositionen sollte zum Anlass genommen werden, auch im Hinblick auf Personalrekrutierung die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im klinischen wie auch im wissenschaftlichen Bereich noch weiter zu unterstützen.