Erschienen in:
01.12.2011 | Leitthema
Substanzinduzierte Schlafstörungen und Schlafmittelmissbrauch
verfasst von:
Prof. Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. D. Riemann, C. Nissen
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2011
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Zusammenfassung
Die Einnahme einer Vielzahl von Substanzen kann sich negativ auf den Schlaf auswirken. Dazu gehören die in unserer Gesellschaft häufig konsumierten Genussdrogen wie Koffein, Nikotin und Alkohol. Illegale Drogen, wie Heroin oder Ecstasy wirken unterschiedlich, aber mit einem hohen schlafstörenden Potenzial. Zudem können ärztlich verordnete Medikamente, zum Beispiel Kortikosteroide oder β-Blocker, die Schlafqualität negativ beeinflussen. Eine wichtige Frage ist, ob und in welchem Umfang die Einnahme von Hypnotika, speziell von Benzodiazepinen (BZ), den Schlaf langfristig negativ beeinträchtigt. Benzodiazepine bewirken initial eine Reduktion nächtlicher Wachperioden und eine Verlängerung der Gesamtschlafzeit. Bei vielen Hypnotika tritt eine Toleranzentwicklung auf, die zu Dosissteigerungen führen kann. Problematisch an den BZ-Hypnotika ist zudem der Rebound-Effekt, das heißt eine Verschlechterung der Schlafqualität beim Absetzen der Präparate, die zu Abhängigkeitsentwicklungen führen können. Weitere unerwünschte Nebenwirkungen (zum Beispiel nächtliche Stürze) und das Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial werden ausführlich diskutiert.