Erschienen in:
01.05.2004 | Übersicht
Die Bedeutung des Schlafs für gesunde Alkoholkonsumenten und alkoholabhängige Patienten
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. H. Gann, D. van Calker, B. Feige, D. Riemann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 5/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Auswirkungen von Alkohol auf den Schlaf und das Schlaf-EEG bei Gesunden und Alkoholabhängigen in den verschiedenen Phasen der Abhängigkeit werden dargestellt. Gesunde schlafen zunächst besser. Eine höhere Dosis kann aber zur Durchschlafstörung in der 2. Nachthälfte führen. Alkohol interagiert mit einer vorhergehenden Schlafdeprivation oder -restriktion.
Schlafstörungen finden sich häufiger bei Alkoholkranken als bei Gesunden und können die Entwicklung einer Alkoholerkrankung begünstigen. Bei Alkoholkranken finden sich in allen Phasen der Erkrankung Einschlafstörungen und eine verminderte Gesamtschlafzeit sowie überzufällig häufig andere Schlafstörungen, wie Schlafapnoe-Syndrom oder periodische Beinbewegungen im Schlaf. . Es fanden sich Prädiktoren für ein erhöhtes Rückfallrisiko bei abstinenten Alkoholkranken.
Die Neurobiologie des Schlafs und der Alkoholabhängigkeit wird diskutiert. Eine wichtige Bedeutung kommt hierbei dem cholinerg-aminergen reziproken Interaktionsmodell der REM- und Non-REM-Schlafregulation zu. Therapeutische Implikationen werden diskutiert.