Erschienen in:
16.08.2021 | Akutes respiratorisches Distress-Syndrom | Leitthema
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COVID-19- und influenzaassoziierte Sterbefälle in München ab März 2020 – eine standardisierte Auswertung von Todesbescheinigungen
verfasst von:
PD Dr. med. habil. Sabine Gleich, Susann Schmidt, Doris Wohlrab
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vor dem Hintergrund der derzeitigen COVID-19-Pandemie entstand die Idee zur Durchführung einer Studie, in der die Sterbefälle an zwei respiratorisch übertragbaren Infektionskrankheiten (pandemische COVID-19 und saisonale Influenza) mittels der im Gesundheitsamt eingehenden Todesbescheinigungen vergleichend ausgewertet werden sollen.
Methode
Analysiert wurden die Todesbescheinigungen aller Sterbefälle in München im Sterbezeitraum vom 01.03.–31.12.2020. Die vorab festgelegten Einschlusskriterien waren die Angabe von „Corona, COVID-19, SARS-CoV‑2, Influenza (A/B)“ in den Todesbescheinigungen. Es erfolgte eine standardisierte Dateneingabe, die erhobenen Daten wurden in aggregierter Form deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum verstarben insgesamt 12.441 Personen, 1029 (8,3 %) an einer gesicherten COVID-19- und 22 (0,1 %) an einer Influenzaerkrankung. Die beiden Kollektive stimmten in den untersuchten Parametern gut überein. Das durchschnittliche Sterbealter lag bei rund 80 Jahren, häufigster Sterbeort war die Klinik. Die Infektionskrankheit war in über 90 % der Fälle todesursächlich. Häufigste Todesursachen waren Acute Respiratory Distress Syndrome/respiratorische Insuffizienz und Multiorganversagen. Es wurden durchschnittlich 2 Vorerkrankungen angegeben, am häufigsten Krankheiten des Kreislaufsystems und des Nervensystems. In der zweiten Pandemiewelle war kein Influenzasterbefall zu verzeichnen.
Diskussion
In dieser Untersuchung können erstmals COVID-19- und influenzaassoziierte Sterbefälle vergleichend gegenübergestellt werden. Die Sterbefälle beider Kollektive stimmten in den untersuchten Parametern gut überein, bedürften angesichts der geringen Fallzahlen bei den Influenzafällen aber noch einer Überprüfung in einer größeren Studie.